Automatisierte Mengenermittlung und Ausschreibung einer Bauplanung mittels Building Information Modeling (BIM)
Die Digitalisierung ist in Branchen wie der Automobilindustrie, dem Maschinen- oder dem Flugzeugbau weit fortgeschritten. Dies wird nicht zuletzt an einem Blick in die Werkshallen der Mobilbauer ersichtlich, in denen automatisierte Prozesse standardisiert sind. Obwohl aus technischer Sicht auch im Baugewerbe vieles schon heute möglich ist, kommt die entsprechende Umsetzung in der Praxis bei den am Bau Beteiligten nur schleppend voran. Die Arbeitsmethode Building Information Modeling (BIM, de: Bauwerksdatenmodellierung) ist ein dienliches Werkzeug bei dem Vorhaben hier anzupacken und vorhandene Potentiale zu nutzen.
Die Vielzahl kleiner bis mittelgroßer Ingenieurbüros kennt BIM jedoch nur vom Hörensagen. Allzu sehr sind die Kapazitäten des Büros darauf ausgerichtet, das Alltagsgeschäft zu bewältigen. Beginnt der CEO mit der Recherche, wird er bald erschlagen von der Fülle an Informationen, die es hier zu finden gibt. Im besten Fall stellt das Büro einen Mitarbeiter ab, der sich als BIM-Abgeordneter versucht einen Überblick zu verschaffen. Dabei erfolgt in der Regel nach dem Verstreichen einiger Zeit die Erkenntnis, dass BIM keine Software, sondern eine Arbeitsmethode ist. In der Zwischenzeit ist diese Person womöglich auf dieses oder jenes Softwareangebot und diverse Workshops oder Schulungen zum Thema gestoßen. Dem wirtschaftlich denkenden CEO ist es dabei ein Anliegen die Investitionskosten in ein neues, für ihn wenig bekanntes Gebiet, nicht ausufern zu lassen.
Für Unternehmen, denen es so wie beschrieben oder ähnlich ergeht, ist die vorliegende Arbeit gedacht. Sie ist ein Puzzlestein in einem Konzept, welches sich verändernd auf viele Bereiche des Baugewerbes übergreifend auswirkt und welches Leitfäden zu den verschiedenen sogenannten BIM-Anwendungsfällen vorsieht. Die Arbeit dient den Lesern als Leitfaden für einen konkreten Anwendungsfall, lässt die Leser darüber hinaus aber auch verstehen, dass es nicht notwendig ist, die Bürostrukturen von jetzt auf gleich komplett umzustellen. Vielmehr besteht die Möglichkeit, sich einzelnen Anwendungsfällen zu öffnen. In diesen können dann erste Erfahrungen mit BIM gemacht werden. Bestätigt sich der erhoffte Mehrgewinn der Anwendung dieser Arbeitsmethode im Rahmen eines Anwendungsfalls, so steht dem Büro offen, sich einem weiteren Anwendungsfall zu widmen.
So kann beispielsweise ein erster Meilenstein für das Büro sein, von 2D-CAD auf eine Modellierung mit 3D-Objekten umzusteigen. Die Vorteile liegen auf der Hand. Es hat ein konsistentes Modell zur Folge, wodurch sich zum Beispiel Ansichten oder Schnitte durch Bauteile automatisch anpassen, wenn Änderungen im Modell vorgenommen werden. Dadurch werden Eingabefehler vermieden und der Arbeitsaufwand reduziert. Nach einer erfolgreichen Umstellung der Arbeitsweise von 2D auf 3D, also dem Erreichen eines ersten Meilensteins, könnte der nächste Meilenstein in Angriff genommen werden.
Die vorliegende Arbeit soll nicht theoretisch und abstrakt, sondern praktisch und realitätsnah für solch ein Vorgehen als Leitfaden für Architektur- und Ingenieurbüros verstanden werden. Sie soll dabei helfen den konkreten Anwendungsfall, die automatisierte Mengenermittlung und Ausschreibung, in die Büroabläufe zu integrieren.
Durch möglichst viele Praxisbezüge, der Verwendung fähiger Softwareprodukte und der Benennungen wesentlicher Schriftstücke (Normen, Fachliteratur, etc.) soll den willigen Anwendern der Einstieg in den genannten Anwendungsfall erleichtert und diesen somit die Türen für die Welt von BIM ein Stück weit geöffnet werden.