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Mit vernetztem Verkehrsangebot auf Augenhöhe mit der Stadt

Anlässlich des Regionale 2022 Sommers hat sich das MONOCAB-Team um Professor Dr. Thomas Schulte in der Testhalle im BegaPark dargestellt. Das Interesse war groß, in einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion wurde klar, dass vernetzte und innovative Angebote Stadt und Land attraktiv miteinander vernetzen können. Für die Entwicklung des ländlichen Raumes ist das immens wichtig.

Die MONOCABs haben das Zeug, gemeinsam mit der intelligenten Vernetzung anderer Verkehrsmittel die Mobilität im Nordosten Lippes und damit im ländlichen Raum zu sichern. Darüber hinaus werden sie bundesweit zur Kenntnis genommen. Das ist das Ergebnis einer Diskussionsrunde zur Zukunft der Mobilität, die am Sonntag im Rahmen des Regionale 2022-Sommers in der Testhalle des BegaParks in Dörentrup stattfand. Hier werden gerade die technischen Module des MONOCABs getestet. Das Eingleissystem soll nach den bisherigen Planungen ab dem 3. Oktober dieses Jahres auch auf der Extertal-Strecke zwischen Bösingfeld und Rinteln präsentiert werden.

Die kreiselstabilisierte Doppelkabine des MONOCAB kann mittels einer App zu einem bestimmten Zeitpunkt am Haltepunkt der Wahl bereitgestellt werden. In einer Einheit haben insgesamt bis zu sechs Personen Platz, aber auch Fahrräder und Rollstühle

„Die MONOCABs sind eines der spannendsten Projekte der Regionale überhaupt“, sagte Landrat Dr. Axel Lehmann. Thorsten Försterling, im Team für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, moderierte die Diskussion. Der Diplom-Ingenieur und Innovatiosmanager ist der geistige Vater des Einschienensystems, an dem heute neben der TH OWL vor allem die FH Bielefeld, das Fraunhofer Institut und die Landeseisenbahn Lippe gemeinsam arbeiten.

Während der Diskussion über die Mobilität der Zukunft wurde dann auch deutlich, dass die Zukunft des öffentlichen Nachverkehrs in der ländlichen Region nur in einer engen Vernetzung aller möglichen Verkehrsarten von der Bahn über den Bus bis hin zu on-demand-Diensten liegen kann. Achim Oberwöhrmeier, Geschäftsführer der Kommunalen Verkehrsgesellschaft Lippe, machte deutlich, dass in einer Region wie Lippe nicht einfach zusätzliche Verbindungsmöglichkeiten wie in den Metropolen geschaffen werden können. „Dazu fehlen uns die Fahrgäste und das Geld. Wir können nur daraufsetzen, über die Vernetzung einen Mix anzubieten, der entsprechend fortschrittlich ist“, so Oberwöhrmeier. Mit der Akzeptanz eines solchen Verkehrsmixes entscheide sich auch, ob das Motto „Urban Land“, dass eine Existenz auf Augenhöhe impliziere, auch erreicht werden könne.

Für diese Akzeptanz seien auch Gestaltung und Nutzungsqualitäten der Kabine wichtig, sagte Professor Dr. Ing. Ulrich Nether vom Fachbereich Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur der TH OWL. Nether und sein Team zeigten erstmals eine Vorstudie des Designs in Originalgröße. Neuheit dabei ist auch ein Materialkonzept, das auf Zirkularität und Regenerativität setzt, so soll beispielsweise die Außenhülle soll aus nachhaltigem naturfaserverstärktem Kunststoff hergestellt werden.

Für den Vize-Präsidenten der TH OWL, Professor Dr. Stefan Witte, geht es beim MONOCAB-Projekt auch um neues Denken. Die Automatisierung und Digitalisierung mache Verkehrslösungen möglich, die es bisher nicht habe geben können. Dieses neue Denken, ergänzte Jürgen Tuscher, Geschäftsführer des RailCampus OWL in Minden, werde in den Studiengängen am RailCampus eine große Rolle spielen. „Nur so können wir Lösungen für die Transportfragen der Zukunft finden“, so Tuscher. „Und wir sehen, dass es möglich ist, unsere Ideen technisch umzusetzen“, so Professor Dr. Thomas Schulte von der TH OWL, der das gesamte Projekt leitet.

Zuvor hatte der SPD-Bundestagsabgeordnete Jürgen Berghahn (Mitglied im Verkehrsausschuss) erklärt, dass die Verkehrswende weiterhin eines der wichtigen Zukunftsprojekte der Bundesregierung sei. Sie könne nur durch vernetztes und neues Denken gelingen. Landrat Dr. Axel Lehmann, Schirmherr der MONOCABs, machte zudem keinen Hehl daraus, dass er von Anfang Fan dieser Idee gewesen sei. „Ich freue mich schon auf die Probefahrt, hoffentlich im Herbst“ planmäßig stattfinden kann, so der Landrat.