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Bielefeld - Stadtteilzentren als lernende Räume

Stärkungskonzept für 20 Stadtteilzentren mit drei Vertiefungsräumen

In Bielefeld sind - wie in vielen Städten - die Spannungen des Transformationsprozesses in Richtung Klimaneutralität und nachhaltiger Mobilität, insbesondere im Verkehrsbereich zu spüren. Während Bielefeld im Bereich der Renaturierung als eine der grünsten Großstädte in einer guten Ausgangslage ist, erschwert das rasante Stadtwachstum im 20. Jahrhundert, gerade zu einer Zeit, in der die funktionale Trennung von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen Leitbild der Stadtplanung war, die angestrebte Mobilitätswende. Zusätzlichen Verkehrsdruck erzeugt die Anziehungskraft Bielefelds als Oberzentrum in der Region

Die Lebensqualität in den Stadtteilen zu steigern und damit Alltagswege zu verkürzen und attraktiver zu gestalten ist ein enormes Potential für Bielefeld die selbst gesteckten Ziele der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen. Die lange Eigenständigkeit der Ortsteile, die oft erst 1973 eingemeindet wurden, ist hier ein Vorteil. Die lokale Identität und die Identifikation mit dem Ortsteil sind heute noch zu spüren und in der Akteursstruktur in den Orten ablesbar. Dieses Potential bietet Bielefeld die Chance, gemeinsam mit den Stakeholdern vor Ort, an einem gemeinsamen lokalen Zukunftsbild zu arbeiten und die Transformation positiv zu besetzen. Indem Alltagswege und -ziele in den Fokus gerückt werden, gerät auch die Lebensqualität vor Ort in den Mittelpunkt. Mit der Folge, dass Veränderungen im Stadtraum für Bürgerinnen und Bürger unmittelbar in Form von kürzeren und attraktiveren Wegen, mehr Begegnung und Austausch, sowie schlussendlich einem gesteigerten Wohlbefinden greifbar werden. Die notwendige Transformation und Anpassung werden lokal, überschaubar und positiv besetzt.

Hintergrund und Motivation:

Die Stadt Bielefeld befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Transformationsprozess: Im Zuge der angestrebten Klimaneutralität 2035, den Herausforderungen der urbanen Gesundheit und den dynamischen Entwicklungen in der Mobilität und im sozialen Miteinander wird deutlich, dass nicht nur die Innenstadt, sondern insbesondere auch die Stadtteilzentren eine Schlüsselrolle im Alltagsverhalten spielen. Die vorliegenden Herausforderungen – von unzureichenden Alltagswegen über mangelnde Aufenthaltsqualität bis zur getrennten Nutzung von urbanen Räumen – erfordern ein umfassendes Umdenken. Mit dem vorliegenden Konzept, das sowohl auf städtebaulichen Analysen als auch auf intensiven partizipativen Befragungen basiert, sollen die Potenziale der 20 Stadtteilzentren herausgearbeitet und maßgeschneiderte Maßnahmen entwickelt werden, um diese als lebendige, integrative und zukunftsfähige Alltagszentren zu etablieren.

Projektziele:

  1. Vergleichende Analyse der Stadtteilzentren:
    • Durchführung einer detailreichen städtebaulichen Untersuchung der 20 ausgewählten Zentren mithilfe eines Methoden-Mixes aus Dokumentenanalysen, Ortsbegehungen, quantitativen Onlinebefragungen und moderierten Fokusgruppen.
    • Erfassung von Kriterien wie Versorgungsqualität, Aufenthaltsqualität, kulturelle Angebote, Mobilität sowie sozialer Zusammenhalt.
  2. Ableitung eines umfassenden Stärkungskonzepts:
    • Nutzung der Analyseergebnisse, um flexible und praxisnahe Maßnahmenpakete zu formulieren, die konkrete Handlungsempfehlungen für jeden Zentrums-Typ enthalten.
    • Integration von kurzfristigen, umsetzbaren Maßnahmen ebenso wie langfristigen strategischen Empfehlungen, die eine nachhaltige Entwicklung der Zentren fördern.
  3. Entwicklung von drei exemplarischen Vertiefungsräumen:
    • Auswahl von drei repräsentativen Stadtteilzentren, die anhand ihrer typischen Merkmale und Herausforderungen vertieft untersucht werden.
    • Erarbeitung von transferierbaren Lösungsansätzen, die als Modelle für weitere Zentren dienen und den kontinuierlichen Lern- und Austauschprozess vor Ort unterstützen.
  4. Partizipation und Transfer:
    • Einbindung lokaler Akteur*innen – von Bürgervereinen über Bildungseinrichtungen bis hin zu Vertretern der Kommunalverwaltung – in alle Phasen des Projekts.
    • Förderung eines kontinuierlichen Austauschs, der nicht nur zur Identifizierung von Stärken und Schwächen beiträgt, sondern auch die gesellschaftliche Teilhabe und den lokalen Zusammenhalt stärkt.

Publikation:

Cardinali, M., Savic, D., Vössing, L., Tönsmann, S.-M., & Hall, O. (2025). Stadtteilzentren als lernende Räume. Stärkungskonzept für 20 Stadtteilzentren mit drei Vertiefungsräumen (S. 184). Institut für Designstrategien. https://www.bielefeld.de/sites/default/files/datei/2025/Staerkungskonzept-fuer-20-Stadtteilzentren-mit-3-Vertiefungsraeumen_Kom.pdf

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Leitung: Prof. Dipl.-Ing. Oliver Hall und Dr. Marcel Cardinali
Bearbeitung: David Savic, Lukas Vössing, Sarah Mae Tönsmann
Auftraggeber: Stadt Bielefeld, Bauamt
Förderung: Indirekt gefördert durch das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
Laufzeit und Meilensteine: Sept 2023 Dezember 2024