Einhergehend mit dem Klimawandel und der dadurch bedingten Erderwärmung lässt sich eine Zunahme von Extremwetterereignissen feststellen. Im Kreis Höxter waren in den Jahren 2017, 2018, 2019 und 2021 mehrere Ortschaften von Schlammlawinen – ausgelöst durch Starkregen – betroffen. Die Folgen sind unter anderem versperrte Straßen, Schäden an Gebäuden und Fahrzeugen, Ackerflächen, die auf Jahre geschädigt sind sowie Fließgewässer, deren Kiesbänke durch eingetragenes Feinsediment kolmatiert sind. „Das Projekt „MaPro“ verfolgt das Ziel, einen Masterplan zu entwickeln, mit dem Kommunen befähigt werden, eine standortgerechte sowie ökologisch nachhaltige Sturzflutvorsorge umzusetzen und geeignete Settings für eine aktivierende und konfliktfreie Einbindung klimasensibler Akteur:innen aufzuzeigen“, erklärt Projektleiter Professor Dr. Klaus Maas
Zunächst wird in enger Zusammenarbeit mit den Kreisen Höxter, Lippe und Holzminden ein Handbuch sowie weiteres Schulungsmaterial konzipiert, mit deren Hilfe Mitarbeitende der Abteilungen für Geoinformation der Kreisverwaltungen Deutschlands in der Lage sind, Gerinnelinien auf Grundlage frei verfügbarer Geodaten zu modellieren und Auskunft über potentiell gefährdete Flächen sowie präzise Positionen für effektive Schutzmaßnahmen zu erhalten und zu geben. In interdisziplinären Teams aus Wissenschaft, kommunaler Verwaltung, Naturschutz, sowie Land- und Forstwirtschaft werden anschließend verschiedene Arten von Schutzmaßnahmen konzipiert und hinsichtlich rechtlicher, ökonomischer sowie ökologischer Aspekte bewertet, um daraus ein Maßnahmenhandbuch zu entwickeln. Ergänzend wird ein an regionalen Besonderheiten angepasstes Aufklärungskonzept zu bodenhaltenden sowie bodenaufbauenden Bewirtschaftungsweisen erarbeitet. Ziel ist es, ergänzend eine Moderationsempfehlung für Gestaltungsprozesse regionaler klimasensibler Handlungsfelder in kritischer kommunaler Akteurskonstellation auszugeben. Die Synthese erfolgt im Masterplan mit dem Anspruch, Kreisverwaltungen in ganz Deutschland entsprechend ihrer spezifischen Anforderungen bei der kommunalen Sturzflutvorsorge zu unterstützen.
Federführend durch das Projektteam der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe am Standort Höxter starten die ersten Schritte gemeinsam mit der Landschaftsstation im Kreis Höxter e. V. und dem Westfälischen Umweltzentrum.