Projektleitung: Prof. Dr. Boris Stemmer | Fachbereich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung
Forschungsschwerpunkt: Umwelt & Ressourcen
Kurzbeschreibung:
Das Konzept Grüne Infrastruktur unterscheidet sich im Wesentlichen von der bisherigen Landschafts- und Freiraum-planung dadurch, dass Themen, wie der Naturschutz, die Siedlungsflächenentwicklung, die Anpassung an den Klimawandel, der demografische Wandel und viele mehr, in einem flexiblen Planungsansatz integriert und gemeinsam gedacht werden. Urbane Freiräume und Landschaften wirken dabei auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen und stellen zahlreiche Ökosystemleistungen zur Verfügung, die auch für die Vernetzung von Stadt und Landschaft eine wichtige Rolle einnehmen. Die Grüne Infrastruktur beinhaltet nicht nur die qualitätvolle Gestaltung von Freiräumen und Strukturen, sondern auch die konzeptionelle Umsetzung von Schutz-, Pflege-, Entwicklungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen.
Die Etablierung einer Grünen Infrastruktur leistet damit auch einen wichtigen Beitrag zur Regionalpolitik. Die regionale Entwicklung, Klimaschutz und -anpassung, Land- und Forstwirtschaft sowie Raumplanung und territoriale Entwicklung sollen demnach zusammen mit der Grünen Infrastruktur geplant werden. Mit der Etablierung einer Grünen Infrastruktur wird damit im Grundsatz kein neues Planungsinstrument geschaffen. Vielmehr sollen neue Denk- und Arbeitsweisen in vorhandene methodische und inhaltliche Rahmen, wie die Biodiversitätsstrategie und die Landschaftsplanung, eingeführt werden. Allem voran soll hiermit das bestehende Defizit in der Umsetzung reduziert werden, indem neue Strategien entwickelt und entsprechende Fördergelder bereitgestellt werden.
Information zu E+E-Vorhaben des Bundes und der Struktur des Projektes
E+E-Vorhaben des Bundes gliedern sich in eine Voruntersuchung und das Hauptvorhaben. In der Voruntersuchung, welche im Oktober 2022 erfolgreich abgeschlossen wurde, sind umfassende Analysen für den Kreis Lippe durchgeführt worden, wobei der Fokus auf den Themengebieten Biotopverbund, Kulturlandschaft und Erholung lag. Als Ergebnis der Voruntersuchung konnten sieben themengebietsübergreifende Schwerpunkräume identifiziert werden, welche besondere Bedeutung für die Grüne Infrastruktur im Kreis Lippe aufweisen und somit für die Förderung und Entwicklung dieser von großer Relevanz sind. Für diese Schwerpunkträume wurden Leitbilder, Ziele und Maßnahmen entwickelt, wobei sich die Maßnahmen durch den Fokus auf Multifunktionalität und ihren Modellcharakter auszeichnen. Bei dem im Dezember 2022 begonnenen Projekt handelt es sich um das Hauptvorhaben und die wissenschaftliche Begleitforschung. Das Hauptvorhaben ist der praktische und zentrale Baustein des E+E-Vorhabens. Für das umsetzungsorientierte Hauptvorhaben, in welchem u. a. die erarbeiteten Maßnahmen des Hauptvorhabens konkretisiert und umgesetzt werden sollen, ist der Kreis als Antragsteller und Vorhabenträger zuständig. Die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe, die Hochschule Osnabrück und der Landesverband Westfalen-Lippe übernehmen hier den Part der wissenschaftlichen Begleitforschung. Für das Hauptvorhaben ist eine Laufzeit von sechs Jahren vorgesehen.
Zielsetzung des Vorhabens
Das E+E-Vorhaben hat zum Ziel, die Vorgaben der Europäischen Union wie des Bundeskonzeptes Grüne Infrastruktur auf der Planungsebene einer Region (Landkreis) weiter zu konkretisieren, geeignete Maßnahmen hierfür zu entwickeln und diese letztendlich im Hauptvorhaben auch umzusetzen.
Die Voruntersuchung des E+E-Vorhabens „Grüne Infrastruktur in ländlichen Regionen“ diente dazu, die Voraussetzungen für die Umsetzung eines Hauptvorhabens und der daran angeknüpften Begleitforschung zur Etablierung der Grünen Infrastruktur im Kreis Lippe zu schaffen.
Die im Rahmen der Voruntersuchung entwickelten Maßnahmenvorschläge werden nun im Hauptvorhaben konkretisiert und umgesetzt. Für diese zentralen Aufgaben sind vier Personalstellen, die sogenannten Gebietsmanager:innen, vorgesehen. Die Gebietsmanager:innen sind für die Maßnahmenplanung und -umsetzung in den Schwerpunkträumen zuständig und fungieren dabei als Ansprechpartner*innen für die beteiligten Akteur:innen vor Ort. Weiterhin werden die Information der Öffentlichkeit sowie insbesondere die Beteiligung interessierter Bürger:innen Aufgaben der Gebietsmanager:innen sein.
Parallel zum Hauptvorhaben startete auch die wissenschaftliche Begleitforschung. Die wissenschaftliche Begleitforschung dient dabei einerseits der Begleitung des Hauptvorhabens, sodass die beteiligten Institutionen beispielsweise mit fachlicher Expertise bei der Maßnahmenplanung und -umsetzung oder bei der Information der Öffentlichkeit unterstützen können. Andererseits untersucht die wissenschaftliche Begleitforschung die Maßnahmenplanung und -umsetzung, die angewandten Methoden und Herangehensweisen sowie die Ergebnisse des Hauptvorhabens. Über die Untersuchung der Maßnahmen in den Schwerpunkträumen hinaus wird weiterhin die planerisch-konzeptionelle Ebene betrachtet. Dabei sollen u. a. die aktuellen planerischen Rahmenbedingungen sowie die instrumentelle Umsetzung der Grünen Infrastruktur und die Durchdringung der Planung, insbesondere der Landschaftsplanung, untersucht werden. Als Ergebnis sollen Anforderungen an die Planungen und Vorschläge für die adressatengerechte Aufbereitung von Inhalten vorliegen. Im Rahmen der Untersuchung der planerisch-konzeptionellen Ebene soll weiterhin ein räumlich-funktionales Konzept der Grünen Infrastruktur für den Kreis Lippe erarbeitet werden, wobei räumlich und sachlich konkrete „Bausteine“ der Grünen Infrastruktur im Kreis Lippe zu identifizieren sind. Besondere Bedeutung wird dabei der Kooperation mit der Landschaftsplanung zukommen. Das übergeordnete Ziel der wissenschaftlichen Begleitforschung ist dabei die Identifizierung von Erfolgsfaktoren und die Ableitung übertragbarer Handlungsempfehlungen. Dabei werden auch die entstandenen Synergien und die Ergebnisse des Erfahrungsaustausches mit dem Partnerprojekt in der Region Braunschweig genutzt, welches die Förderung und Entwicklung von Grüner Infrastruktur in Stadtregionen fokussiert und somit das Pendant zum Projekt im Kreis Lippe bildet.
Das Folgeprojekt (begleitforschung) ist hier zu finden.
Projektwebsite:https://www.th-owl.de/files/webs/landschaft/Fachgebiete/Landschaftsplanung_und_Erholungsvorsorge/Steckbrief_EE_GI.pdf
Pressemitteilung: https://www.th-owl.de/forschung/news-und-termine/artikel/detail/projekt-gruene-infrastruktur-phase-eins-abgeschlossen/
Laufzeit: 14.09.2020 – 31.10.2022
Fördersumme: 235.000 €
Partner:innen: Kreis Lippe, Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Hochschule Osnabrück
Kontakt:
Prof. Dr. Boris Stemmer
E-Mail: boris.stemmer(at)th-owl.de
Tel.: 05271 / 687 - 7504
(Stand: 26.03.2024)
Gefördert von: Bundesamt für Naturschutz