Die prämierten Arbeiten zeichnen sich durch ihre architektonische Gestaltung, ihre sorgfältige Einbindung in die jeweilige Umgebung sowie ihre innovativen Ansätze aus. Sie demonstrieren das Gespür der Absolventen für Raum, Materialität und Nutzungskontext. Jede Arbeit reflektiert auf unterschiedliche Weise die spezifischen Anforderungen und Chancen des jeweiligen Standorts und trägt dazu bei, die Qualität des gebauten Umfelds zu verbessern.
„ACASA – EINE SCHLEUSE ZUR HEIMAT“ Bachelorarbeit von Lukas Gapta
Lukas Gapta beschäftigt sich in seiner Arbeit mit der Siedlungsgeschichte einer Region und eines Dorfes in Rumänien, das maßgeblich durch die „Siebenbürger Sachsen“ geprägt wurde. Er untersucht, ob und wie eine Rückkehr von Vertriebenen und deren Nachkommen sinnvoll und machbar wäre, wie dadurch eine nachhaltige wirtschaftliche Stärkung der Region entstünde und mit welchen städtebaulichen und architektonischen Interventionen dies unterstützt werden könnte. Die gründliche Erhebung und Analyse des siedlungs- und baugeschichtlichen Bestandes sowie eine kleine Sozialstudie zur aktuellen Bevölkerung führen zu interessanten (Um-)Nutzungskonzepten. Diese bilden am Beispiel eines Bauernhofes die Grundlage für dessen architektonische Erhaltung, Umgestaltung und Erweiterung. Im Entwurf, der Konstruktionsweise, der Darstellungsgrafik und dem Umgang mit Materialien ist eine hohe Sensibilität zu erkennen. Eine mutigere Formensprache bei den neuen Bauteilen hätte die konservative Grundhaltung jedoch aufgelockert. Der persönliche Bezug des Verfassers zum Ort und seiner Geschichte ist in Intensität und Qualität der Arbeit deutlich zu spüren.
„RESTAURANT ZUM BOOTSHAUS“ Bachelorarbeit von Lukas Frieb
Unter dem Titel „Restaurant Zum Bootshaus“ hat Lukas Frieb eine Gebäudestruktur entworfen, die an der Stelle des derzeitigen Bestandsgebäudes den Zugang zum See neu definiert. Durch die Aufteilung der Nutzungen auf drei Gebäude wird die Kubatur weniger dominant und beherrschbar. Die daraus resultierende, fast schon dörfliche Architektur wird dem Standort und der natürlichen Umgebung gerecht. Es entstehen „Inseln“ des Verweilens, Arbeitens und der Stärkung mit direktem Zugang zum See, eine Gebäudetypologie, wie man sie aus der Historie von anderen Gewässern kennt. Die Idee, der Touristiklinie MS Schieder mit dem Bootshaus als viertes Gebäude einen neuen festen Platz zu geben, zeigt, dass mit diesem Konzept durchaus weitere Gebäude oder Nutzungen baulich später ergänzt werden können, ohne störend zu wirken. Die Schwächen in den Grundrissen sind korrigierbar und sollten überarbeitet werden. Die Bauweise mit regionalen Materialien ist nachhaltig. Insgesamt eine unaufdringliche Arbeit. Die „leichte Darstellung“ mit fein gebautem Modell lädt zur Umsetzung ein.
Die Mitglieder der Jury, bestehend aus den BDA-Vorstandsmitgliedern Reinhold Nickles und Markus Bergedieck sowie dem Vorsitzenden Rainer Mühl, würdigen die Arbeiten der Studierenden als wertvolle Beiträge zur Diskussion um die zukünftige Entwicklung und Qualität des gebauten Umfelds.