In einer hybriden Veranstaltung stellten 18 Studierende in Folienpräsentationen 10 Entwürfe vor, die teilweise als Einzelarbeit, teilweise in Teams entstanden waren. Neun der Arbeiten fanden im Rahmen des Projekts Vertiefung „Die Nachhaltige Kabine“ (Prof. Ulrich Nether) statt, eine Arbeit war eine Thesis (Erstprüferin Prof.in Dr. Uta Pottgiesser). Nach dieser einführenden Veranstaltung begutachtete die Jury die vor Ort ausgestellten Arbeiten – von Plakaten mit Entwurfsdarstellungen über Modelle, Materialcollagen und Skizzenbücher bis hin zu Filmen und einer VR-Animation.
Alle Arbeiten seien von großer Qualität, lobte die Jury. Zudem war in allen Entwürfen das Konzept in eine schlüssige Gestaltung übertragen. So war die Herausforderung für die Jury groß, drei Arbeiten herauszuheben. Die Kriterien für die Entscheidung waren: Die nachhaltige Kabine muss sich ableiten aus sowohl einem klaren Blick in die Zukunft von Schiffen unter möglichst allen Nachhaltigkeitsaspekten, als auch daraus, welchen Einfluss eine kleine Entscheidung auf die Nachhaltigkeit hat, wie die Wahl eines Materials oder die Nutzungsoptionen eines Details. Zudem hatten alle Studierenden in ihren Entwürfen explizit auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN Bezug genommen.
Mit der Wahl der Preisträgerinnen will die Jury besonders inspirierende Lösungen auszeichnen, die diese Spannweite formulieren und einen neuen, überraschenden Blick auf Möglichkeiten eröffnen mit den Mitteln des Designs. Aus der Jurybegründung:
1. Preis: Caroline Grumbach und Dana Schröer „CLEA-RE Clean the Ocean & Reuse the Plastic”
„Was wäre, wenn wir Plastik(müll) mit neuem Blick betrachten und aus dem derzeit als belastend angesehenen Material ein zukunftsfähiges machen? Caroline Grumbach und Dana Schröer schaffen das mit „CLEA_RE - Clean the Ocean & Reuse the Plastic“. Ausgehend von einer tiefen Recherche entwickeln sie ein ebenso starkes wie klar formuliertes Konzept, den Müll der Meere einzusammeln und mit den Passagieren an Bord in kreativer Weise zu verarbeiten. Dafür schlagen sie Prozesse der Verarbeitung vor, durch die Kunststoffe zu einem kreislauffähigen Wertstoff werden. Ihr kluges stringentes Konzept schaffen sie, in Formen und Kombinationen für Kabine und Schiffsräume zu bringen, die überraschend sind und in überzeugender Weise neue positive Bilder möglicher plastischer zirkulärer Umgebungen erzeugen.“
2. Preis: Regina Kelmeter und Kristina Stoz „Die nachhaltige Kabine: Algen“
„Was wäre, wenn wir den Ausbau von Schiffskabinen aus schnell nachwachsenden Algen und Seepflanzen herstellen könnten, in einer ressourcenschonenden und carbonspeichernden Art, die zukunftsweisend wäre? Regina Kelmeter und Kristina Stoz nähern sich diesem Anspruch in Recherchen zum Stand der Technik, aber vor allem auch in eigenen Experimenten, die sie anschaulich in vielen konkreten Materialstudien vorführen. Die gewonnenen Erkenntnisse überführen sie in den Entwurf dreier typischer Schiffskabinen, die vom Raumangebot ebenso überzeugen wie bei den vielen Details und die die neu gewonnene Materialität atmosphärisch und in der Verarbeitungsweise zum Ausdruck bringen.“
3. Preis: Nina Drabon „The Office Liner”
„Was kann ein großes Schiff noch außer (Waren)Transport, Kreuzfahrt und Krieg? Kann es Möglichkeiten eröffnen, anders zu leben? Nina Drabon entwickelt ein Konzept für Leben und Arbeiten in Vielfalt und Gemeinschaft auf den Meeren. Aus diesem Konzept heraus erschafft sie in ihrem Entwurf eine ganz neue Schiffsarchitektur, Infrastruktur und Raumgestaltung, die sie konsequent bis ins Detail der Nutzungen, die Materialität und die Ausbauten ausformuliert.“
Die drei Preise wurden mit Urkunden und Geldpreisen in Höhe von 500 €, 350 € und 200 € prämiert. Die Meyer Werft lud die gesamte Gruppe ein, die Arbeiten in der Werft in Papenburg auszustellen.
Jury: Lisa Vingerhoets, Head of Group Architectural Accomodation, und Gijs Streppel, Programme Manager Sustainability (beide Meyer Werft), Inga Gerth, Innenarchitektin bei Kombüse-8, Prof. Ulrich Nether, Johanna Dorf, M.A (beide TH OWL).
Weitere Bilder der ausgezeichneten Arbeiten