Zum Inhalt springen

Elektrosmog: Schnurloses Telefon nur für Kurzgespräche

Das wohnmedizinische Symposium hat sich etabliert. Über 70 Ärzte und Ärztinnen, (Innen-) Architekten aber auch interessierte Bürger waren am Samstag, 9.11.2013 ins Casino auf den Detmolder Campus der Hochschule gekommen, um sich über neue Forschungsergebnisse rund ums gesunde Wohnen zu informieren. Das Tagungsthema in diesem Jahr lautete "Wohnmedizin und ihre Grenzen". Organisiert wurde die Veranstaltung von Dr. Manfred Pilgramm.

Viele Duftstoffe wirken reizend auf Schleimhäute, Atemwege und die Haut. Der Berliner Umweltmediziner Prof. Dr. Klaus Fiedler warnte daher aus medizinischer Sicht vor dem so genannten Corporate Scent. So würden vermehrt Duftstoffe eingesetzt, um Kaufentscheidungen zu beeinflussen (z.B. künstlicher Pizzageruch im Kaufhaus, Ledergeruch im Autohaus). Dies sei problematisch für Menschen, die auf Duftstoffe sensibel oder allergisch reagierten. Fiedlers Empfehlungen: Verwenden Sie möglichst keine Duftöle oder Aromalampen. Rauchen Sie nicht in der Wohnung, lüften sie ausreichend. Vermeiden Sie Desinfektionsmittel in der Wohnung. Lacke, Kleber oder Pinselreiniger sollten nicht in der Wohnung aufbewahrt werden, dichten Sie Heizungsräume und Garagen zur Wohnung ab. Für Immobilienkäufer interessant: Achten Sie darauf, dass sich keine geruchsintensiven Betriebe in der Nähe befinden. Nehmen Sie eine schriftliche Formulierung in den Kaufvertrag auf, dass "keine Altlasten" und "keine Holzschutzmittel" im Objekt vorhanden sind. Grundsätzlich empfahl er, Produkte mit dem Umweltzeichen "Der Blaue Engel", "Goldenes M", "schadstoffgeprüft" oder "ÖkoControl" bei Anstrichmitteln, Möbeln, Holzwerkstoffen, Matratzen zu bevorzugen.

Die Notwendigkeit von Licht für unser Wohlbefinden unterstrich Prof. Mary-Anne Kyriakou (Lehrgebiet Lichtdesign, Hochschule OWL). "Wir müssen die Rolle des Sonnenlichts verstehen und besser nutzen in der Architektur", mahnte sie an. Langfristig gefährde die Lichtverseuchung die Gesundheit von Mensch und Tier. Die Zukunft bei den Leuchtmitteln gehöre den OLED (organischen Leuchtdioden).

"Feng Shui ist keine reine Einrichtungslehre", sagte Peter Fischer (Feng Shui Zentrum Berlin), der über die Wirksamkeit der chinesischen Kulturtechnik sprach. Dazu erläuterte er zunächst die Grundlagen daoistischen Denkens, wie sie in China dem Feng Shui zugrunde lägen. Fischer: "Feng Shui beschäftigt sich mit der möglichst objektiven und präzisen Erfassung des Kontexts von Mensch, Zeit und Raum. Es stellt ein Paradigma dar, das die Wirksamkeit eines Ortes beschreibt." Zum Thema "Das Haus - die dritte Hülle des Menschen. Kann uns der Wünschelruteneffekt beim Sick-Building-Syndrom weiterhelfen?" sprach der Architekt Eike Georg Hensch. Er stellte die Grundlagen der Geomantie und Radiaesthesie und ihre Einsatzgebiete auf dem Feld der Wohnmedizin vor. 

"Elektrosmog vermeiden bzw. reduzieren bei Neubauten und im Bestand" - das war das Thema von Dr.-Ing. Martin H. Virnich. Schlafprobleme würden häufig mit "Elektrosmog" assoziiert. Generell können das magnetische Feld durch eine kleinere Wattzahl des Leuchtmittels verringert werden. Auch abgeschirmte Steckdosen und Leitungen seien empfehlenswert. Die Erdung sei immer Aufgabe des Elektrikers, ebenso wie der Einbau eines Netzfreischalters. Ein weiteres Thema seiner Untersuchungen sind Telefone. "Mit schnurlosen Telefonen sollten grundsätzlich - wenn überhaupt - nur Kurzgespräche geführt werden", sagte Virnich. "Für häufige und Langzeittelefonate ist das schnurgebundene Telefon immer noch die beste Wahl, da hier die Belastung durch hochfrequente Felder entfällt." Eine Liste mit strahlungsarmen Telefonen finden Sie unter http://www.baubiologie-virnich.de/information.html

Als ein abendländisches Feng Shui bezeichnete Prof. Ulrich Nether die Arbeit des Forschungsschwerpunkts Perception Lab an der Hochschule OWL, die er den Symposiumsteilnehmern erläuterte. Übrigens: Alle Antworten der Experten aus der Bürgerfragestunde am Vortag des Symposiums finden Sie hier: