"Mensch, Raum und Resonanz" lautete das Thema des diesjährigen PerceptionLab-Symposiums an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Der siebte Thementag des Forschungsschwerpunkts fand am 17. Oktober 2014 in Detmold statt, er nahm die Wahrnehmung des Menschen in seiner Umwelt aus dem Blickwinkel der Resonanz unter die Lupe.
Mit einer Analogie aus der Physik wartete Prof. Dr.-Ing. Andreas Neyer auf: Für Resonanz sind mindestens zwei schwingungsfähige Systeme nötig, dabei muss die Schwingungswellenlänge in etwa gleich und eine Energieübertragung möglich sein. Sind diese drei Voraussetzungen gegeben, dann schaffe Resonanz "immer neue, innovative Lösungen". Was in der Physik gilt, gelte auch auf der mentalen Ebene, so Neyers These. Wenn Bauherr, Architekt und letztlich auch der Betrachter dieselbe Wellenlänge hätten, empfinden sie dieselbe Raumatmosphäre.
Satire als Mittel, um Resonanz zu erzeugen - das war das Thema von Autor und Schauspieler Dr. Jesko Friedrich ("Extra 3", NDR). "Was wir uns als Resonanz wünschen, ist, dass der Zuschauer aktiv wird", so Friedrich. Schließlich sei es der Sinn von Satire, auf gesellschaftliche Fehlentwicklungen hinzuweisen. "Atmosphäre als partizipative Entwurfsstrategie" lautete hingegen das Thema von Prof. Dr. Susanne Hofmann. Bei dem von ihr gegründeten Berliner Studienprojekt "Baupiloten" umgehe die Erörterung von erlebten und gewünschten Atmosphären den festgelegten Code einer für Laien oft schwer verständlichen Architekten-Zeichnung. Dieses Verfahren ermögliche es, auch komplexe, oft unbewusste oder schwer kommunizierbare Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen. Letztlich fördere die frühe Einbindung von späteren Nutzern die Identifikation mit der gebauten Umwelt.
"Alles Theater...wie eine Bühne zum Raum wird" - damit beschäftigte sich Dr. phil. Ralf Waldschmidt. Er ist Intendant des Theaters Osnabrück und beleuchtete das Verhältnis von Bühne und Zuschauer. Er sprach über die Arbeit der Schauspieler an Orten, deren historischer Hintergrund als befreiend oder bedrohlich erlebt werde und über die Emotionen, die Schauspielorte wie Bunker oder Altarräume beim Zuschauer erzeugten. In einem größeren Maßstab beschäftigte sich Prof. Dirk Manzke (Hochschule Osnabrück) mit der Atmosphäre: Er beleuchtete atmosphärische Momente mit entsprechender Resonanz auf den Betrachter in städtischen Lebensräumen. "Ein Mensch ohne Raum ist undenkbar", sagte Prof. Ulrike Kerber, Organisatorin des diesjährigen Symposiums. Aufgabe von Architekten und Innenarchitekten sei es, Erlebnismöglichkeiten für einen Raum aufzuzeigen, eine Atmosphäre zu schaffen, die Resonanz beim Betrachter hervorrufe. Frei nach Goethe habe schon der Chemiker Friedrich Cramer festgestellt: "Resonanz ist, was die Welt im Innersten zusammenhält."