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Sinnesskulptur für den Recyclinghof Paderborn

Der Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb Paderborn (ASP) plant einen Abfall-Sinnes-Parcours als Lernpfad für große und kleine Besucher:innen auf seinem Gelände in Paderborn einzurichten. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler zu einem noch bewussteren Umgang mit dem Thema Müll zu motivieren. Als besonderer Blickfang wünscht sich das Team der Abfallberatung eine Außenskulptur für den Eingangsbereich, die mit verschiedenen Sinnen erlebbar das Thema Abfall für die Gäste künstlerisch erfahrbar macht. Hierzu hat es einen Ideen-Wettbewerb ausgeschrieben, der von Studierenden im Lehrgebiet Grundlagen der Gestaltung/Skulptur und Raum unter der Leitung von Prof.‘in Vera Lossau bearbeitet wurde.

Die Studierenden haben sich auf verschiedene Weisen und mit unterschiedlichen Materialien der Aufgabenstellung genähert. Die zu entwerfende Skulptur soll sich als künstlerisches Element in den geplanten Sinnesparcours auf dem Recyclinghof einfügen. Dabei waren Materialien zu verwenden, die einen direkten Bezug zu den Themen Abfall, Umwelt und Nachhaltigkeit abbildeten. Idealerweise sollten diese unter den Stoffen des Recyclinghofs zu finden sein und einen Wiedererkennungswert für das Publikum darstellen. Somit würden die Besucher:innen emotional auf die Themen des Lernparcours eingestellt und erste Diskussionen angeregt.

Die Entwürfe der Studierenden basieren auf verschiedenen Abfall Materialien wie Textilien, CDs, Altmetall, Gemischtabfällen und sogar ausrangierten Straßenschildern und Feuerwehrschläuchen. Die vorgestellten Skulpturen bieten auf unterschiedliche Weise eine körperliche Erlebbarkeit zum Beispiel durch die Funktion als Sitzmöbel, Kletter- und Spielstation, Geräusch- oder als visuelles Erlebnis. Dabei wurden die im kleinen Maßstab hergestellten Prototypen durch anschauliche Illustrationen, Materialproben und beschreibende Texte ergänzt. So konnte die Jury ein exaktes Bild der studentischen Ideen erhalten.

Die Jury bestand aus den Kooperationspartner:innen des ASP Anna Warnicke, Jörg Münster und Jan Grunau sowie Kuratorin der Kunsthalle Bielefeld Laura Rehme, Prof. Michel Melenhorst (TH OWL) und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Kristina Herrmann (TH OWL). Frau Rehme äußerte sich anerkennend zu den studentischen Arbeiten: „Alle Entwürfe sind toll und bestechen durch ihre individuelle Auseinandersetzung mit dem Thema Umwelt und Nachhaltigkeit. Bewundernswert sind auch die aufwendig gestalteten Plakate, welche die Intentionen hinter den Entwürfen veranschaulichen.“ Jörg Münster, technischer Betriebsleiter des ASP, stimmt zu und ergänzt: „Bei der Wahl der zu installierbaren Skulptur müssen wir Aspekte wie Umsetzbarkeit, Sicherheit und den ästhetischen Effekt berücksichtigen.“

Die Wahl der Jury fiel nicht leicht aber doch einstimmig aus. Mit dem Entwurf „rOHRgeflüster“ spricht Hannah Hönnicke den visuellen und den akustischen Sinn zugleich an. Ihre Skulptur besteht aus einem in sich verschachtelten Rohrsystem in den Farben Gelb, Grün und Blau, womit ein Wiedererkennungswert zu dem Markierungssystem der Mülltrennung geschaffen wird. Die Rohre können von jeweils zwei Besucher:innen zur Kommunikation über die offenen Enden benutzt werden. Damit wird die Installation interaktiv, lädt zum Erkunden, Ausprobieren und zur Begegnung ein. Die Künstlerin möchte mit ihrer Installation einen Beitrag zu einer bewussteren Wahrnehmung, mehr zwischenmenschlichen Austausch und gegenseitige Rücksichtnahme leisten. In einer Welt, in welcher die Zwischenmenschlichkeit durch die Isolation in der Corona-Krise, die zweischneidigen Vorteile der digitalen Medien und zunehmender politischer Polarisierung gelitten hat, möchte sie mit ihrer Arbeit die unmittelbare persönliche Kommunikation wertschätzen. „Es war mir schnell klar, dass meine Skulptur etwas mit Klang zu tun haben sollte. Rohre waren schon in unserer Kindheit ein spielerisches Element der Kommunikation. Die Einfachheit der Schallübertragung von einem Ende zum anderen macht diese Installation so zugänglich“, erklärt Hönnicke. Die Jury begrüßt die künstlerische und pädagogische Integration der Rohr-Skulptur.

Mit einem Budget von 2500,- € seitens des ASP soll die Skulptur von Hannah voraussichtlich im September 2024 nach Fertigstellung des Lern-Parcours realisiert werden. Außerdem werden die weiteren Entwürfe der Studierenden zur Eröffnung durch den ASP ausgestellt. Die Umsetzung des Siegerentwurfs wird in Gemeinschaftsarbeit der Modulteilnehmer vorbereitet und dokumentiert. Hierbei hat der ASP seine Unterstützung unter anderem in Anlage des Fundaments zugesichert. Der Siegerentwurf des Wettbewerbs wurde zudem mit 250,- € honoriert. Diesen Betrag plant Hönnicke nach eigenen Angaben in die Aufrüstung ihres EDV-Equipments zu investieren, um bestmöglich auf die weiteren Herausforderungen ihres Bachelorstudiums vorbereitet zu sein.

Professorin Lossau freut sich über das Engagement der Studierenden und lobt deren Einsatz: „Ich bin stolz auf die Leistungen meiner Studierenden und freue mich, dass ihre Arbeiten nicht nur hier im Wettbewerb, sondern auch in der Ausstellung vor Ort einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen werden. Im Gegenzug bieten Wettbewerbe wie diese den Studierenden die hervorragende Möglichkeit, sich auf ähnliche herausfordernde Situationen im späteren Berufsfeld vorzubereiten.“