Als vor 10 Jahren die ersten Studierenden der Detmolder Schule nach Baden-Baden kamen, konnte man noch nicht ahnen, dass aus diesem Studienexperiment eine dauerhafte und sehr beliebte Einrichtung des Lehrens und Lernens für die Detmolder Hochschule entstehen könnte. Die Stadt Baden-Baden lädt seit 2004 Jahr für Jahr den Bildhauer Karl Manfred Rennertz mit einer Gruppe von ca. 20-30 angehenden Innenarchitekten ein, ihr Atelier im Herzen der Stadt aufzuschlagen und für eine Woche dort unter den Augen der Öffentlichkeit mit den verschiedensten Werkstoffen zu arbeiten. Sandstein, Tuff, Holz, Beton waren die Materialien, mit denen hier die jungen Künstler experimentierten.
In diesem Jahr findet die Sommerakademie aus Anlass des 150. Geburtstags des Gartenarchitekten und Bildhauers Max Laeuger in der von Laeuger entworfenen "Wasserkunst Paradies" statt. Die mit Terrassen und Gehölzen gegliederte Wassertreppe auf dem Annaberg ist eine gewaltige Anlage, die geradezu einlädt, auf ihren Sockeln und Betonpostamenten mit Gartenskulpturen neue künstlerische Akzente zu setzen, so Karl Manfred Rennertz. Eine Gartengalerie hoch oben über dem alten Stadtkern, eingebettet in ein traumhaftes Villenareal der 20-er Jahre. Rennertz: "Hier zu arbeiten ist eine große Ehre und Freude."
Die Studierenden haben in Detmold 22 Werke aus Beton und aus Keramik vorbereitet, die per Lkw nach Baden-Baden gebracht wurden und vom 23.-28. Mai öffentlich vollendet werden. Die organisch geschwungenen Betonstrukturen werden hier mit farbigen Mosaiken überzogen. Bei der Herstellung der wetterfesten farbigen Keramikplatten war die Staatliche Majolika Karlsruhe behilflich. Die Mosaikplatten wurden in Karlsruhe bei einer Temperatur von 1240 ° C gebrannt, dort, wo zu Anfang des 20. Jahrhunderts auch Max Laeuger sein Atelier hatte. Einige Werke konnten nur in Teilen zerlegt in den Paradies-Garten transportiert werden, mit Hilfe von Spanndrähten und Lehmmörtel entstehen vor Ort große Vasen, Türme, verwunschene Objekte, die hellrot aus dem Grün der Hecken leuchten.
In diesem Jahr sind erstmals auch Master-Studierende mit dabei, die eine besondere Aufgabe lösen müssen. Im Betonwerk Kronimus soll ein Betonblock "zum schweben" gebracht werden und trotz seiner großen Masse müssen die Studierenden diesen "Tisch" über die Treppen tragen. Dies ist ein Projekt aus dem Fachgebiet Primär- und Sonderkonstruktionen, welches mit einem Hochleistungsbeton aus Rheinsand realisiert werden kann. Im Übrigen sind alle Werke auch käuflich zu erwerben. Die Erlöse kommen dem Weiterbestehen der Sommerakademie zu Gute. An Christi Himmelfahrtstag, den 29. Mai um 11 Uhr, ist die große Abschlusspräsentation und Vernissage. Danach werden die Werke den ganzen Sommer über zu sehen sein.