Stadtumbau und Nachverdichtung sind Themen der Stunde. Der Kreuzungsbereich der Heeper Straße mit der Lohbreite bzw. Otto-Brenner-Straße in Bielefeld-Mitte ist eine prototypische Stadtlandschaft zwischen Zentrum und Peripherie, zwischen Lebensraum und hohem Verkehrsaufkommen. Die Situation birgt erhebliches Aufwertungspotential in städtebaulicher Hinsicht. Mit dem anstehenden Neubau der Verkehrsführung ergibt sich die einmalige Chance, eine verbesserte Platzsituation zu schaffen, die für den Stadtteil identitätsstiftend sein kann.
Das Bauamt Bielefeld hat im vergangenen Herbst zu diesem Thema einen Ideenwettbewerb für Studierende ausgelobt. Gefragt waren Ideen für eine städtebauliche Neudefinition und nachhaltige Aufwertung des Areals durch die Planung von Wohnungen, Gewerbe sowie eines Bürgerzentrums.
Die Preisgerichtssitzung fand jetzt am 14. April statt. Abteilungsleiter Ascan von Neumann-Cosel vom Bauamt Bielefeld konnte eine namhafte Jury aus Mitgliedern des Beirats für Stadtgestaltung gewinnen: den Vorsitzenden Prof. Dr. Andreas Uffelmann (FH Bielefeld), den stellvertretenden Vorsitzenden Reinhard Drees (Drees & Huesmann, Bielefeld) sowie Prof. Rolf Westerheide (RWTH Aachen). Anwesend waren außerdem Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses und des Beirats für Stadtgestaltung. Als „Vorprüfer“ übernahm Prof. Jochimsen es, die Arbeiten in ihren Grundzügen und ohne Wertung vorzustellen.
Die Jury und das Bauamt als „Auftraggeber“ zeigten sich beeindruckt von der Qualität der eingereichten Wettbewerbsbeiträge und der großen Bandbreite an Ideen, so Jochimsen. Nach drei Rundgängen des Preisgerichts und einer spannenden Diskussion standen Preisträger und Anerkennungen fest:
An der erstplatzierten Arbeit von Michelle Weilinger gefiel der Jury vor allem das kleinteilige, offene Bebauungskonzept, das mit unterschiedlichen Baukörpern Vorplätze und Räume der Begegnung schafft. Die aufeinander bezogene Architektursprache der Häuser lässt das Projekt als Einheit lesbar werden.
Beim Projekt von Lotte Hülsmann (2. Preis) wird die Kreuzung mit zwei gegeneinander versetzten Blöcken definiert. Höhere Gebäudeteile sind in die Flucht der Straßenräume orientiert. Die sich abstaffelnden Baukörper vermitteln zum Kontext. Das Projekt stellt in den Augen des Preisgerichts eine interessante Weiterentwicklung der Identität des Ortes dar.
Zum drittplatzierten Entwurf von Nadine Teichrib hob die Jury die abwechslungsreichen, konsequent auf den Straßenraum ausgerichteten Eckhäuser hervor. Auch die Erhaltung des markanten grünen Winkelbaus und die Bebauung von dessen Vorplatz mit dem Bürgerzentrum konnten überzeugen.
Die Arbeiten, die gleichrangig je einen 4. Preis erhielten, überzeugen jede auf ihre Weise. Während Mariann Bador den Stadtraum mit großer Klarheit ordnet, sah die Jury die Qualitäten der Arbeit von Luisa-Sophie Budde in der Beschränkung auf nur zwei baukörperlich interessant artikulierte Bauten als Tor zur Innenstadt.
Die Anerkennungen gingen an Arbeiten, die besondere Ideen zum Verfahren beigesteuert haben: bauliche Akzente als Eingang zur Innenstadt (Jana Derksen) bzw. der Vorschlag einer Stadtbahnhaltestelle in Platzmitte (Bastian Klemme).
Die Arbeiten sollen nun in Bielefeld präsentiert werden und eine Diskussion über die künftige Entwicklung dieses wichtigen Ortes anstoßen, teilt Prof. Jochimsen mit.