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TH OWL begleitet zirkulären Bau der „Smart Recycling Factory“

Im Rahmen des EFRE-geförderten Forschungsprojekts Smart Recycling Factory (SRF) auf dem Gelände der Pohlschen Heide im Kreis Minden-Lübbecke bringt sich die TH OWL mit ihrer Expertise im zirkulären Bauen ein. Das interdisziplinäre Forschungsteam der Detmolder Schule für Gestaltung übernimmt dabei eine zentrale Rolle in der wissenschaftlichen Baubegleitforschung.

Die SRF entsteht als Pilotprojekt für nachhaltige Rückbau- und Recyclingprozesse im Gebäudebereich. Es handelt sich um eine bundesweit einzigartige Initiative, die unter anderem von der Kommunalen Abfallgesellschaft (KAVG), der Hochschule Bielefeld (HSBI), dem Deutschen Institut für Normung (DIN) und der TH OWL getragen wird. Der Fachbereich Detmolder Schule für Gestaltung setzt sich im Projekt insbesondere für die Integration und Bewertung zirkulärer Bauprinzipien ein. Dies soll dabei helfen Wiederverwendung, Trennbarkeit und Ressourcenschonung im Bauwesen langfristig zu fördern.

Unter der Leitung von Prof.‘in Dr. Susanne Schwickert arbeiten Leon Konschake und Anika Steinkuhl aus dem Lehrgebiet Bauphysik & Technischer Ausbau im Forschungsteam der TH OWL daran, zirkuläre Potenziale im Gebäudeentwurf sichtbar und nutzbar zu machen. Bereits zu Projektbeginn stimmte sich das Forschungsteam eng mit dem Architekturbüro Kleyer.Koblitz.Letzel.Freivogel ab. Dabei wurden sowohl gemeinsame Projektziele definiert sowie erste Herausforderungen im praktischen Umgang mit zirkulärem Bauen identifiziert.

In der bisherigen Forschungsphase stand eine detaillierte Analyse des Gebäudeentwurfs im Fokus. Die zentrale Fragestellung: Welche Bauteile lassen sich demontieren, zurückbauen oder wiederverwenden? 

Darüber hinaus untersuchte das TH OWL-Team gängige Bewertungsverfahren zur Zirkularität. Verschiedene Bewertungsinstrumente wurden hinsichtlich ihrer Eignung zur Planungsunterstützung kritisch beleuchtet. Der Vorentwurf des Gebäudes wurde bereits erfolgreich in das DGNB-Gebäuderessourcenpass-System eingetragen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um Daten zu Materialströmen und Rückbaubarkeit systematisch zu erfassen.

„Bewertungsverfahren sind für die Transformation im Bauwesen entscheidend – sie machen Zirkularität messbar, vergleichbar und damit steuerbar“, betont Prof.‘in Dr. Susanne Schwickert. „Für eine ganzheitliche Bewertung der ökologischen Qualität eines Gebäudes ist die Betrachtung der Kreislauffähigkeit ebenso unerlässlich wie die klassische Ökobilanzierung.“

Im nächsten Schritt wird das Forschungsteam den Entwurf zirkulär evaluieren und die vorgeschlagenen Alternativen bilanziell prüfen. Ziel ist es, gemeinsam mit dem Architekturteam Optimierungspotenziale umzusetzen und konkrete Empfehlungen für eine zirkuläre Ausführung und Ausschreibung abzuleiten. 

Die Detmolder Schule für Gestaltung zeigt mit ihrer Beteiligung am Projekt der Smart Recycling Factory erneut, wie praktische Forschung zur nachhaltigen Transformation des Bauwesens beitragen kann.