Professorin Dr. Yvonne-Christin Knepper-Bartel, Vizepräsidentin der TH OWL, und Prof. Dr. Ludger Gailing, Sprecher des Arbeitskreises Landschaftsforschung, begrüßten die Teilnehmenden. In seiner Keynote stellte Prof. Dr. Martin Hein, Vorsitzender des Klimaschutzrates der Stadt Kassel, die gesellschaftlichen Herausforderungen im Kontext des Klimawandels in den Vordergrund. Er forderte von Institutionen und Bürgern, bestehende Strukturen zu hinterfragen und aufzubrechen, um nachhaltige Veränderungen zu ermöglichen.
Professorin Dr. Susanne Kost von der TH OWL betonte, wie bestehende Routinen und Regularien die Veränderungsbereitschaft oft grundlegend hemmen. „Es ist entscheidend, bestehende Regeln und Gesetze genau zu kennen, um sie im Sinne der Klimaanpassung optimal zu nutzen“, betonte Kost.
Das Projekt „Parkway Patrick-Henry-Village“ in Heidelberg, vorgestellt von Bianca Porath und Ute Aufmkolk (DIE PLANERGRUPPE, Essen), wurde als herausragendes Beispiel für nachhaltige Stadtentwicklung und klimaneutrales Wohnen präsentiert. Es zeigt, wie durch innovative Planung klimafreundliche und lebenswerte Stadträume geschaffen werden können. Ein entscheidender Aspekt ist die Entwicklung von einer additiven hin zu einer multimodalen Verkehrsführung, die den bebauten Verkehrsraum reduziert und nachhaltige Mobilität fördert.
Dr. Christina Grebe vom Zweckverband Raum Kassel erläutert in ihrem Vortrag die Bedeutung von politischer Zusammenarbeit und koordiniertem Handeln, um langfristige und erfolgreiche Veränderungen in der Raumplanung und Klimaanpassung zu gewährleisten. Verena Weber (TH OWL) zeigte in ihrem Speed Talk zur kommunalen Starkregenvorsorge, wie durch die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und verschiedenen Akteuren effektive Maßnahmen gegen Starkregen in ländlichen Räumen entwickelt und umgesetzt werden können.
Ein weiterer wichtiger Beitrag kam von Thorsten Stock vom Regionalverband Ruhr (RVR), der die Nutzung von Daten und digitalen Tools zur Klimaanpassung erläuterte. Die Vielzahl an Daten, die in der regionalen Planung anfallen, müssen effizient ausgewertet und interpretiert werden, um gezielte Maßnahmen gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu entwickeln. „Daten sind das Fundament unserer Arbeit, aber sie müssen auch verständlich kommuniziert und in konkrete Handlungsstrategien übersetzt werden“, so Stock.
Das Team um Prof. Dr. Christian Jolk und Dr. Lucas Kaußen (TH OWL) demonstrierte, wie digitale GIS-basierte Landschafts- und Umweltmodelle die Landschaftsarchitektur und Umweltplanung durch präzise Simulationen klimatischer und geografischer Veränderungen revolutionieren können.
Jan Werneke vom GermanZero e.V. fokussierte auf die Notwendigkeit der Einbindung lokaler Akteure und der Bevölkerung vor Ort, um eine hohe Akzeptanz und Wirksamkeit zu erreichen. „Es gibt vor Ort häufig bereits zahlreiche Akteur:innen, die mit anpacken wollen. Um Dinge auf politischer Ebene zu bewegen, hilft es, sich mit bereits etablierten Vereinen und Initiativen zu vernetzen, um das gemeinsame Ziel einer nachhaltigen Entwicklung zur Verbesserung der Lebensqualität zu verfolgen“, rät Werneke.
Der Workshop endete mit einer lebhaften Diskussion über zukünftige Themen und Strategien der Landschaftsforschung. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit, den intensiven Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis und die Bereitschaft der Veränderung nachhaltige Lösungen für den Klimawandel gefunden werden können.
Der nächste Workshop des Arbeitskreises Landschaftsforschung wird im Herbst 2025 stattfinden. Weitere Informationen findet man auf der Website des Arbeitskreises (https://landschaftsforschung.de/).