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MIAD P3 Kontextuelles Entwerfen

MIAD P3 Am Metallwerk Bielefeld, Tennis, Stadtnatur und Kontamination

  • Zeit \ Dienstag14:00-18:00
  • Ort \ 4.207
  • Erstes Treffen \08.10. 14:00 Uhr Treffpunkt Parkplatz bei der Tennishalle, Karl-Oldewurtel-Straße 40,33659 Bielefeld https://maps.app.goo.gl/yo9xDBc5CtNjBTn26
  • Teilnehmer:innen \ 20
  • Modulkurzzeichen \ MIAD P3
  • SWS \ 360
  • CR \ 12
  • Sprache \ deutsch| englisch

Am Metallwerk Bielefeld, Tennis, Stadtnatur und Kontamination

 

Dieses Jahr ist die Aufgabestellung des P3 Projekts dem Schlaun Wettbewerb entnommen:

Die Stadt Bielefeld mit ihren mehr als 340.000 Einwohnern und Einwohnerinnen zählt zu den 20 größten Städten Deutschlands und nimmt in der Region Ostwestfalen-Lippe die Rolle des Oberzentrums ein. Neben Hochschulen und Universität beheimatet die Stadt viele große Arbeitgeber und einen breit aufgestellten Mittelstand. Daher wird weiterhin davon ausgegangen, dass die Stadt ihren positiven Wachstumstrend beibehalten wird.

Im Stadtgebiet fehlt Wohnraum in allen Größen – von den Studierenden- und Singlewohnungen bis hin zu Mehrzimmer-wohnungen für Familien und gemeinschaftliche Wohnformen. Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Bauens stellen die gegenwärtige Heraus-forderung dar, die der auch perspektivisch weiterhin hohen Nachfrage nach (vor allem) günstigem Wohnraum gegenübersteht. Der Grundsatz des „Vorrang der Innenentwicklung“ – innerstädtische Nachverdichtung statt Flächenversiegelung in Stadtrandlage – ist vor allem in Hinblick auf eine klimagerechte Stadtentwicklung auch in Bielefeld zu beachten. So rücken Flächen in den Fokus einer städtebaulichen Entwicklung, die in den vergangenen Jahren nur eine untergeordnete Rolle bei der Flächenpotenzialanalyse der Stadt gespielt haben.

-        Welche konkreten Flächen stehen für Wohnungsbau zur Verfügung und sollen in Hinblick auf das Ziel der vorrangigen Innenentwicklung umgesetzt werden?

-        Welche Planungshemmnisse sind mit diesen Flächen verbunden und führten dazu, dass die Flächen bis dato nicht entwickelt wurden? Wie gestalten sich Lösungsansätze, mit diesen Restriktionen zukünftig umzugehen?

-        Lassen sich städtebauliche Qualitäten mit kostengünstigem Wohnen verbinden oder schließen sie sich aus?

Die Stadt Bielefeld hat, historisch und industriell begründet, viele Flächen, die einst für militärische oder industrielle Zwecke genutzt wurden und dessen Nutzung in den letzten Jahrzehnten aufgegeben wurde. Diese zumeist großen Flächen bieten Potenzial, ganze Quartiere neu und zukunftsorientiert zu denken und sich städtebaulich und architektonisch auf ihnen auszuprobieren.

Das Metallwerk in Bielefeld Senne

Eine große Brachfläche in der Stadt Bielefeld stellt das ehemalige Industriegelände „Am Metallwerk“ im Stadtbezirk Senne dar. Bis 2012 wurde hier Metall verarbeitet; seit der Betriebsaufgabe liegt das Gelände überwiegend brach und ist von betonierten Flächen, Ruderalvegetation, Bauschuttablagerungen und einzelnen Restgebäuden geprägt.

Trotz einer grundsätzlichen Entwicklungsbereitschaft des Grundstückseigentümers behindern die ungünstigen Rahmenbedingungen bis dato eine Entwicklung: Großflächige Altlasten im Boden (Chlorkohlenwasserstoff [kurz: CKW] aus der Metallverarbeitung) erschweren eine Wohnnutzung auf einigen Teilflächen bis zum Abschluss der laufenden Sanierung (in ca. 10-15 Jahren). Eine rein gewerbliche Nutzung ist auf Grund der dafür nicht ausgelegten umgebenden Verkehrsinfrastruktur und der bestehenden Wohnnutzung im Umfeld nicht möglich.

Das Projektgebiet selbst zeichnet sich durch eine gute Lage aus, da nicht nur die Nähe zum Ortszentrum Senne fußläufig gegeben ist, sondern vor allem durch den Bahnhof Windelsbleiche, welcher eine Verknüpfung zur Bielefelder und Paderborner City im 30-60 Minuten Takt schafft.

Die Aufgabe des diesjährigen Schlaun- Wettbewerbs thematisiert dieses Spannungsfeld: Die Wiedernutzbarmachung einer industriellen Konversionsfläche mit deutlichen Planungsrestriktionen in guter Stadtlage. Das Gesamtkonzept soll auf aktuelle Fragen der Stadtentwicklung reagieren, im Gesamten gedacht werden und eine Realisierung schrittweise ermöglichen:

Konversion step by step

-        Was sind die Stärken des neuen Quartieres?

-        Wie kann die innere Erschließung und damit Entwicklung des neuen Quartieres im Gesamten gedacht werden und auf Grund der Altlasten- und damit Entwicklungsrestriktionen schrittweise umgesetzt werden?

-        Können auf den (südlichen) Flächen, auf denen auf Grund der Altlast in den kommenden 10 bis 15 Jahren keine reine Wohnnutzung möglich ist, Zwischennutzungen stattfinden? Wie ergänzen diese möglicherweise das Quartier?

Das Plangebiet „Am Metallwerk“ ist derzeit durch Spontanvegetation, betonierte Flächen und leerstehende Gebäude geprägt. Durch das Gebiet verläuft in Ost-West- Richtung ein teils verrohrtes, teils offenes namenloses Gewässer umringt von Grünstrukturen. Landschaftlich prägend ist zudem die in nord-südlicher-Richtung verlaufende Pappelreihe südlich der Tennishalle.

Im Norden schließt das Plangebiet mit einer privaten Waldfläche samt Gründerzeitvilla ab.

Im Plangebiet befindet sich eine Tennis- halle mit Außenplätzen, das ehemalige Verwaltungs- und Fabrikgebäude der Siebewerke im Norden mit Büroeinheiten und Einrichtungen des Gesundheitswesens. Des Weiteren ein privat genutztes Wohnhaus im Süden an der Straße „Am Metallwerk“, Mietwohnungsbau und ein Gebäude für inklusives Wohnen im Süden nahe der Bahn- strecke.

Im Süden direkt anschließend prägt das Betriebs- und Fabrikgebäude der Firma Parker Hannifin (Entwickler und Hersteller von Motion-Control-Technologien) die Umgebung.

Das Plangebiet wird derzeit fußläufig gequert (Schulzentrum im Norden, Bahnhof im Süden, Ortszentrum im Westen).

Der Bahnhof Windelsbleiche befindet sich im südlichen Teil des Plangebietes und bietet momentan einen kleinen P+R-Platz mit an. Direkt an diesen anschließend befindet sich eine landwirtschaftlich genutzte Fläche.

Erschlossen wird das Gebiet über die Buschkampstraße im Süden und den dortigen (Vor-)Platz „Am Metallwerk“ in Höhe des Verwaltungsgebäudes von Parker Hannifin. Eine Erschließung des alten Fabrik- und Verwaltungsgebäudes im Norden des Plangebietes und der Tennisanlage erfolgt von Norden über die Karl-Oldewurtel- Straße.

Planungsvorgaben

Das Plangebiet ist im aktuellen Regional- plan OWL (rechtswirksam seit dem 16.04.2024) als Allgemeiner Siedlungsbereich dargestellt.

Der Flächennutzungsplan sieht derzeit noch eine viergeteilte Nutzung aus Wohnbaufläche, Grünfläche, Wald und gewerblicher Baufläche vor.

Im Zuge einer Wiedernutzbarmachung der Fläche wird der Flächennutzungsplan angepasst werden müssen. Derzeit ist der Anteil von gewerblichen und wohnbaulichen Flächen sowie Grünstrukturen im Verhältnis 60-20-20 zu beschreiben – eine zukünftige Darstellung als gemischte Fläche ist anzustreben.

Nicht nur in der Örtlichkeit selbst, sondern auch im Flächennutzungsplan und Landschaftsplan der Stadt Bielefeld, findet sich der durchquerende Grünzug wieder. Eine Flächengröße von ca. 2 bis 3 ha für Grünstrukturen ist auch zukünftig beizubehalten und gilt daher als Maßgabe für den städtebaulich-freiraumplanerischen Entwurf.

In Hinblick auf die Entwicklungsabsichten wurde im Jahre 2023 ein Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan für das Gebiet gefasst. Der Geltungsbereich und der Plangebietsbereich des Wettbewerbs sind überwiegend deckungsgleich. So wurde politisch bereits das Signal für eine Wiedernutzbarmachung der ehemaligen Industriefläche gefasst.

Das Plangebiet mit einer Flächengröße von ca. 14 ha wird im Norden durch die Karl-Oldewurtel-Straße, im Osten durch die Bahngleise der Streckenverbindung Bielefeld - Paderborn (RB 74), im Süden durch die Straße Am Metallwerk sowie Buschkampstraße und im Westen durch den Hürdenweg begrenzt.

Die nächste Hauptverkehrsstraße ist die Buschkampstraße. ÖPNV-Angebote, wie die Bushaltestellen an der Buschkampstraße und die Bahnstation Bielefeld - Windelsbleiche sind innerhalb von wenigen Minuten fußläufig erreichbar. Das Ortszentrum Senne mit seiner Versorgungsfunktion (Einzelhandel, Ärzte, Apotheke) ist fußläufig in ca. 400 m erreichbar.

Die Zuwegung zum Plangebiet selbst erfolgt derzeit von Norden und Süden. Eine zusätzliche Anbindung an den Hürdenweg im Westen ist denkbar.

Die Nutzungsstruktur an der Buschkampstraße ist durch Nutzungsdurchmischungen (Bäckerei, Sparkasse, Gastronomie und Wohnen) geprägt, die zum Westen in eine reine Wohnsiedlung übergehen.

Baumschutzsatzung der Stadt Bielefeld

Seit dem 01.10.2022 gilt in der Stadt Bielefeld die Baumschutzsatzung, wonach Laub- und Nadelbäume mit einem gewissen Umfang geschützt sind.

Ein detailliertes Aufmaß der Bestandsbäume ist noch nicht erfolgt. Es ist daher anzunehmen, dass große Bäume sowie die bestehenden Baumgruppen (u. A. Pappel- reihe südlich der Tennisanlage) weitestgehend zu erhalten sind.

Für die Spontanvegetation auf der Industriebrache selbst bestehen keine besonderen Anforderungen.

Informationen zur Baumschutzsatzung sind unter www.bielefeld.de/baumschutzsatzung abrufbar.

Lärm

Direkt nordöstlich an das Plangebiet grenzt die Bahntrasse Bielefeld - Paderborn an. Die Regionalbahn (RB 74) verkehrt im 30- bzw. 60 Minuten Takt.

Von der Bahntrasse gehen Schallimmissionen aus, die bei einer zukünftigen Bebauung des Plangebietes durch aktive oder passive Maßnahmen berücksichtigt werden müssen und so Einfluss auf mögliche Nutzungen entlang der Bahn haben.

Altlasten

Eine große Herausforderung stellen die Restriktionen des Standortes in Hinblick auf die Bodenbelastung dar. Vornehmlich im Süden und Osten des Plangebietes befindet sich eine große Altlastenfläche (AS262). Die mit Chlor-Kohlenwasserstoff (CKW) verunreinigte Fläche befindet sich seit 1980 in der Grundwassersanierungsphase. Diese wird sich nach aktuellen Erkenntnissen noch mehrere Jahre hinziehen.

Für die Dauer der Sanierungsphase sind Sanierungsbrunnen eingerichtet, dessen Standorte selbst und seine Zufahrten dauerhaft freigehalten werden müssen. Das Grundwasser des Gebietes wird gesammelt und zentral gereinigt. Im Plangebiet befindet sich eine Grundwasseraufbereitungsanlage in räumlicher Nähe zum Teich, die dauerhaft mit einem Kleintransporter anfahrbar sein muss.

Den Unterlagen ist eine Karte beigefügt, aus der die Brunnenstandorte für die parallel laufende Grundwassersanierung und die Altlastenfläche (Boden) zu entnehmen sind.

Innerhalb dieser gekennzeichneten Altlastenfläche ist eine Inanspruchnahme des Bodens in den kommenden 10 bis 15 Jahren nicht möglich. Das bezieht sich vor allem auf große bauliche Eingriffe, wie Bodenplatten oder Keller.

Es ist davon auszugehen, dass kleinere Eingriffe, z. B. für den Bau von Stützen oder Verankerungen, durchaus auch innerhalb der 10 bis 15 Jahre unter Auflagen möglich sein sollten.

Die laufende Sanierung hat das Ziel, den Konzentrationswert der CKW’s im Boden soweit zu senken, dass eine Bebauung und Nutzung der Fläche nach Abschluss der Sanierung in ca. 15 Jahren auch für Wohnzwecke möglich ist.

Eine zusätzlich zur laufenden Grundwasser- und Bodenluftsanierung durchführbare Bodensanierung durch Auskofferung des Geländes wurde bereits in Erwägung gezogen. Diese kostenintensive Maßnahme würde die Sanierungszeit verkürzen, aber nicht ersetzen können, so dass sie nach Abwägung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses nicht umgesetzt wird.

Zusammenfassung

Die Fläche „Am Metallwerk“ im Bielefelder Süden ist bereits seit Jahren im Fokus einer städtebaulichen Entwicklung. Auf Grund der umgebenden Verkehrsinfrastruktur, welche nicht für eine gewerbliche Nutzung geeignet ist und der Altlast, welche eine rein wohnbauliche Nutzung einschränkt, fand eine Entwicklung bis dato nicht statt.

Auch haben sich in den letzten Jahren die Ansprüche an eine resiliente, klimage- rechte Stadtentwicklung gefestigt – damit einher geht die Prüfung von brachliegenden innerstädtischen Flächen zur Vermeidung von zusätzlicher Bodeninanspruchnahme im Außenbereich/ Stadtrandlage.

Hinzu kommt die uneingeschränkte Nachfrage an kostengünstigem innerstädtischen Wohnraum - so dass die Fläche Am Metall- werk wieder in den Fokus städtebaulicher Entwicklungen gerückt ist.

Hier begünstigen nicht nur die gewachsene Umgebung und große Fläche, sondern auch die hervorragende Lage mit direktem Anschluss an die Bielefelder Innenstadt und den Ortskern Senne eine städtebauliche Entwicklung.

Von den Wettbewerbsbeiträgen in den Fachdisziplinen Städtebau und Freirauplanung werden daher Ideen zum Umgang mit dem Spannungsfeld industrieller Alt- last, Wohnraumschaffung und klimagerechter Entwicklung erwartet.

Dabei wirken Immissionen von den Schienen und des angrenzenden Gewerbes auf das Plangebiet ein und begegnen den Ansprüchen an ruhiges (bestehendes) Wohnen sowie der teilweise schon vorhandenen Grünstruktur.

Das bisher recht grün geprägte Gebiet soll auch zukünftig einen hohen grünen Anteilbeibehalten und fußläufige Querungen ermöglichen.

Die derzeitige Vorprägung durch die Tennisanlage samt Außenanlagen soll zum Anlass genommen werden, den Bedarf an Sport- und Freizeitangeboten an diesem gut an das Stadtgebiet angebundenen Standort zu sichern und weiter auszubauen. Zentral steht dabei die Frage für den Fachbereich Architektur, wie eine Sport- und Freizeitanlage das neue Quartier in innovativer Formsprache prägen kann.

Im Rahmen der angestrebten Verkehrs- wende soll durch die Fachdisziplin Bauingenieurswesen das neue Quartier über den Knotenpunkt Bahnhof Windelsbleiche an den Hauptbahnhof und die Innenstadt Bielefelds angeschlossen werden. Durch ergänzende Nutzungen und den Bau eines Mobility Hubs, sowie neuen Ideen zur Verkehrsraumgestaltung, soll der Knotenpunkt in seiner Formsprache und Gestalt hervorstechen.

Für den studentischen Wettbewerb wurden den einzelnen Fachdisziplinen neben unterschiedlichen Fragestellungen auch unterschiedliche Bereiche zugewiesen:

 

Aufgabenstellung

Städtebau + Freiraum

Die stadtplanerische und freiraumplanerische Aufgabe beschäftigt sich mit der Frage, wie sich eine industrielle Konversionsfläche zu einem gemischt genutzten Quartier mit eigenem Charakter entwickeln kann.

Die sich aus dem Altlastenvorkommen ergebenden Restriktionen sollen dabei als Anreiz für eine schrittweise durchzuführende Realisierung dienen– einer Entwicklung step by step!

Für den Entwurf lassen sich einige beispielhafte Leitfragen zusammenfassen, dessen Beantwortung durch den städte- baulich- freiraumplanerischen Entwurf erfolgen soll:

-        Was sind die städtebaulich- frei- raumplanerischen Ansätze eines integrierten klimagerechten Quar- tieres mit den geschilderten Lage- qualitäten?

-        Wie kann sich eine ehemalige In- dustriebrache schrittweise von Nord nach Süd zu einem Quartier mit eigenem Charakter entwi- ckeln? Einer Konversion step-by- step.

-        Wie und wo ist Wohnen im Plange- biet möglich – welche innovativen Ansätze oder Zwischennutzungen ergeben sich für diejenigen Flä- chen, auf denen erst in ca. 15 Jah- ren Wohnen möglich ist? Wie kann mit den Restriktionen Lärm und Altlast umgegangen werden?

-        Wie wollen wir zukünftig wohnen – einzeln, in Gemeinschaften, nebeneinander oder übereinander? Werden Freiräume und Grünflächen privat, öffentlich oder gemeinschaftlich genutzt?

-        Wie wird die (vorhandene und auszubauende) Sport- und Freizeitanlage integriert und trägt zum Erl ben und Entfalten eines Quartieres bei?

Das Projektgebiet bietet dabei neben den Restriktionen „Altlast“ und „Lärm“ viel Spielraum für Angebote des Wohnens aller Lebensstile und die Möglichkeit, die Rolle des öffentlichen und privaten Grüns im Quartiersgefüge innovativ zu denken.

Die unter der Aufgabe für Architekten und Architektinnen beschriebene Sport- und Freizeitanlage sollte dabei als städtebauliche Kubatur an dem heutigen Standort der Tennisanlage verortet und so in das neue Quartier integriert werden.

Wie im Kapitel B „Planungsvorgaben“ beschrieben, ist es wichtig, den Anteil der Grünflächen und Grünstrukturen von 2 bis 3 ha beizubehalten. Die übrigen Nutzungen sollten dabei auf ein möglichst ausgeglichenes Verhältnis zwischen Wohnen und (nicht-störendem) Gewerbe abzielen.

Auf Grund der umgebenden Verkehrsinfrastruktur muss auf eine gewerbliche Nutzung mit einem hohen (LKW-) Verkehr verichtet werden.

Klimaanpassende Maßnahmen wie beispielsweise das Schwammstadt-Prinzip, nachhaltige Ansätze für die Unterbringung des ruhenden Verkehrs im Quartier und begrünte Architektur, sollen ebenso berücksichtigt werden wie Ideen für innovatives Bauen (z. B. serielles Bauen).

Folgende Nutzungen sollen sich im neuen Quartier wiederfinden:

-        Wohnen (z.B. mehrgeschossiger Wohnungsbau, Ein-/ Zweifamilienhäuser, Reihen- und Kettenhäuser)

-        Standorte für gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte

-        Kleine nicht-störende gewerbliche Einheiten als sinnvolle Ergänzung bestehender oder neuer Nutzungen

-        Kindergarten mit bis zu 4 Gruppen

-        Grün- und Freiflächen mit Kinderspielplatz

-        Sport- und Freizeitanlage als städtebauliche Kubatur (siehe hierzu auch Aufgabenbeschreibung „Architektur“)

Die gute Anbindung an das Stadtgebiet eröffnet die Möglichkeit, ein verkehrsarmes Quartier zu entwerfen und so vor allem den ruhenden Verkehr in Quartiers-, oder Tiefgaragen vorzusehen. Diese sind den ebenerdigen Stellplätzen vorzuziehen.

Der fließende Verkehr orientiert sich in seinen Querschnitten an der RaSt06 für Wohnstraßen (Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen, Bild 17). Diese Querschnitte verstehen sich als Mindestanforderung in der Entwurfsplanung.

Der freiraumplanerische Entwurf versteht sich als Ergänzung des Städtebaus.

Neben dem Lageplan mit Darstellung des Gesamtkonzeptes im Maßstab 1:1.000, wird eine selbstgewählte Vertiefung in 1:500 erwartet. Hier kann neben einem städtebaulichen Schwerpunkt z.B. auch eine Vertiefung im Bereich Landschaftsarchitektur gewählt werden.

Als verpflichtende Zusatzaufgabe wird von allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen erwartet, Realisierungsstufen aufzuzeigen, wie sich das Quartier stufenweise entwickeln kann und dabei dennoch eine Gesamtquartierssprache erkennen lässt:

-        Wie kann sich das Gesamtquartier step-by-step entwickeln? Wie wirken sich die vorhandenen Restriktionen auf die einzelnen Realisierungsstufen aus?

-        Welche Zwischennutzungen sind möglich, die das Quartier stärken und den Raum erlebbar machen?

-        In wie weit bietet das öffentlich/ private/ gemeinschaftliche Grün vielleicht einen Ansatz zur stufenweisen Entwicklung von Nord nach Süd?

 

Architektur

Im Norden des Gebietes liegt eine aktiv genutzte Tennishalle mit Innen- und Außen- plätzen. In direkter Nachbarschaft befindet sich das ehemalige Verwaltungs- und Fabrikgebäude der Siebewerke, in dessen Räumlichkeiten derzeit Verwaltungsnutzungen und Physiotherapie untergebracht sind.

Die Beibehaltung und Weiterentwicklung zu einer Sport- und Freizeitanlage an der Stelle und im Zusammenhang mit einer Quartiersaufwertung bietet sich nicht zuletzt auf Grund der guten Lage des Standortes an.

Die Entwurfsverfassenden sollen sich dem Bau einer neuen Sport- und Freizeitanlage mit Tennisanlage, Badmintonplätzen und Boulderzentrum in innovativer Architektursprache widmen. Der Erhalt der heutigen Tennisanlage in seiner Kubatur ist für den Entwurf nicht erforderlich.

Wie der beigefügten Altlastenkarten zu entnehmen ist, ist gerade im östlichen Abschnitt des Architekturbereichs mit Altlasten zu rechnen. Da dieser allerdings am Rand der Altlastenfläche liegt, ist mit einer geringeren Konzentration und damit geringeren Sanierungszeit zu rechnen, so dass für den architektonischen Entwurf keine besonderen Altlastenbestimmungen gel- ten.

Es können ergänzende Nutzungen, wie weitere Sportnutzungen im Innen- und Außenbereich oder Annexnutzungen wie Physiotherapie oder Kindergarten angedacht und mitgeplant werden. Idealerweise sollte

sich die neue Sport- und Freizeitanlage nicht als Solitär inmitten des neuen Quartieres verstehen, sondern Verbindungen aufzeigen und sich ihm öffnen.

Das ehemalige Verwaltungs- und Fabrikgebäude kann in die Überlegung zur Unterbringung möglicher Annexnutzungen mitgedacht werden, eine bauliche Umgestaltung dessen ist nicht gewünscht. Vielmehr geht es darum, Beziehungen zwischen dem Fabrikgebäude und einem Neubau und dem dann entstehenden neuen Frei- und Außenraum aufzuzeigen.

Bei dem Entwurf ist eine fuß- und radläufige Querung in nordsüdlicher Richtung einzuarbeiten.

Die im Folgenden aufgelisteten Nutzungen stellen eine Anregung dar, zwingend zu etablierende Nutzungen sind durch ein * gekennzeichnet:

- Tennisanlage* (mind. je 2 Innen- und Außenplätze)

- Ca. 4 Badmintonplätze

- Boulderzentrum* (mind. 2 Boulderhallen mit jeweils mind. 450 m²)

- Sauna, Fitnessraum

- Café, Gemeinschaftsräume

- Kindergarten

- Physiotherapie

- (Ambulante) Rehabilitationseinrichtungen

Abgabeleistungen (wettbewerb)

- Schwarzplan im Maßstab 1:2.000

- Übersichtsplan/ Lageplan mit Darstellungen der Entwurfsidee im Maßstab 1:500

-  Grundriss im Maßstab 1:200 inkl. Außenraumdarstellung

- Relevanter Schnitt im Maßstab 1:200

- Relevante Ansicht im Maßstab 1:200

- Mindestens eine skizzenhafte Perspektive/ Visualisierung der Entwurfsidee (Renderings und fotorealistische Perspektiven werden nicht erwartet)

- Erläuterungsbericht (städtebaulicher Ansatz, Architekturidee, Entwurfskonzept, Bezug zum Bestand, Nutzungsfächer), max. 2 DIN A4 Seiten (Schriftgröße 12, Arial)

- Ggf. weitere zur Erläuterung des Konzeptes hilfreiche Piktogramme

 

Reuse

Bei der Gestaltung sollten Sie wenn sie sich dazu entscheiden die Tennishalle abzureisen, das Material (Konstruktion) der Tennishalle wiederverwenden. Wobei die Konstruktion natürlich auseinandergenommen und umgestaltet werden kann. Die Verwendung so genannter "Spenderstrukturen" (Strukturen aus bestehenden Gebäuden, leerstehende Gebäude, die zu neuen Gebäuden umgebaut werden) und die Wiederverwendung von Materialien und Gebäudeteilen bei der Gestaltung werden ebenfalls sehr geschätzt. Wir werden dazu auf `Konstruktionsjagt` in Bielefeld gehen.

Flächen mit Altlasten

Die Flächen, die in den nächsten 10 – 15 Jahre für nicht nutzbar erklärt worden sind, sollen im Entwurf mitbedacht werden. Hier können ergänzende temporäre Ideen realisiert werden und das Raumprogramm so aufgelockert und aufgeteilt werden.

 

Projektablauf

1.               08.10.2024 Einführung und Ortsbesuch 14:00 Uhr Treffpunkt Parkplatz bei der Tennishalle, Karl-Oldewurtel-Straße 40,33659 Bielefeld https://maps.app.goo.gl/yo9xDBc5CtNjBTn26

2.               15.10.2024 Gespräche und Korrekturen

3.               22.10.2024 Gespräche und Korrekturen

4.               29.10.2024 Fällt aus

5.               05.11.2024 Gespräche und Korrekturen

6.               12.11.2024 Zwischenpräsentation

7.               19.11.2024 Gespräche und Korrekturen ggf Exkursion

8.               26.11.2024 Gespräche und Korrekturen

9.               30.11.2024 Gespräche und Korrekturen

10.            03.12.2024 Zwischenpräsentation

11.            10.12.2024 Gespräche und Korrekturen

12.            17.12.2024 Gespräche und Korrekturen

13.            07.01.2024 Gespräche und Korrekturen

14.            14.01.2024 Gespräche und Korrekturen

15.            21.01.2024 Gespräche und Korrekturen

 

Ab 23.01.- 06.02.2023 Prüfungszeitraum

Wir treffen uns normalerweise Dienstag, 14:00 Uhr in 4.207 und starten mit einem kurzen Input/einer kurzen Vorlesung.