Forschung
Laufende Projekte

UrbanPulse: WohnraumMobilisierung & SolidarRAUM Detmold
Projektdauer: 01.05.2025 - 30.04.2030 (gefördert durch das BMBF)
In Kooperation mit der Stadt Detmold, Lippe im Wandel e.V., Lipper für Lipper@Asphaltexistenzler e.V.
Projektmitarbeiterin: Luisa Kappen (luisa.kappen(at).th-owl.de)
Die Detmolder Innenstadt zeichnet sich trotz ihrer reizvollen historischen Stadtstruktur und Architektur durch einen signifikant hohen Wohnungsleerstand über den Gewerbeflächen im Erdgeschoss aus. Dieser Zustand resultiert aus der Unvereinbarkeit dieser Wohnräume mit zeitgemäßen Wohnstandards, mit Erschließungsproblemen und strukturellem Sanierungsstau bei gleichzeitig hoher Nachfrage nach Wohnraum. Dies stellt ein Charakteristikum vieler Kleinstädte dar, die mit modernen urbanen Anforderungen an Wohnen und Arbeiten konfrontiert sind. Die Problematik des Leerstands und der untergenutzten Räumlichkeiten bildet den Ausgangspunkt für das Projekt "UrbanPulse: WohnraumMobilisierung & SolidarRAUM Detmold", welches darauf abzielt, durch kooperative und solidarische Konzepte und Modelle diesen Wohnraum zu mobilisieren und durch gemeinsam entwickelte energetische Sanierungsvarianten, (historische) Gebäude und Ensembles in der Innenstadt Detmold an die Herausforderungen des Klimaschutzes anzupassen.
Inspiriert von Konzepten der solidarischen Landwirtschaft wollen wir gemeinsam mit Eigentümer:innen und Interessierten kooperative/solidarische Finanzierungs- und Sanierungsmodelle entwickeln. Passgenaue Konzepte für eine nachhaltige Gebäudebestandserneuerung stehen dabei ebenso im Mittelpunkt wieneueWege partizipativer Entscheidungsprozesse und gemeinschaftlicher Investitionen, um ökologisch und sozial nachhaltigen Wohnraum in bislang leerstehenden (historischen) Gebäuden zu schaffen. Fragen des Denkmalschutzes werden auf allen Maßstabsebenen vom Gebäude bis zur Innenstadt erörtert. Daran anknüpfend wollen wir ein solidarisches Solarstrommodell für die Innenstadt entwickeln.
Durch partizipative Kommunikation und gemeinschaftliche Verantwortung soll eine solide Partnerschaft entstehen, die lokale Gemeinschaften stärkt und Leerstand perspektivisch vermeiden soll. Die Ergebnisse des Projekts sollen beispielgebend für viele vor dem gleichen Dilemma des massiven Leerstands stehende Kommunen sein.
Fokusprofessur “Zukunftsgerechtes Wohnen”
Gestalten, Vernetzen, Forschen, Erproben: Interdisziplinäre Wege zum Wohnen der Zukunft
Das Thema Wohnen ist gegenwärtig von großer gesellschaftlicher Relevanz. In Deutschland, aber auch international, gibt es zahlreiche Herausforderungen. Diese betreffen nicht nur die Großstädte. Dazu zählen vor allem:
- Wohnraummangel und steigende Mieten
- Zielgruppen und Zugang zu bezahlbarem Wohnen
- Demografischer Wandel
- Mangel an alternativen Wohn- und Finanzierungskonzepten
- Bodenspekulation vs. kommunales Eigentum
- Klimawandel und Nachhaltigkeit
- Städtebauliche und bauliche Qualitäten
- Integration technologischer Innovationen
Diese Herausforderungen verlangen nach interdisziplinären und praxisorientierten Forschungskonzepten und Lösungsansätzen. Hier setzt die Fokusprofessur für Zukunftsgerechtes Wohnen an, indem sie sich als zusammenführende und interagierende Schnittstelle zwischen Disziplinen, Fragestellungen, Maßstabsebenen sowie zwischen Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft versteht.
Folgende Leitziele sollen u.a. verfolgt werden:
- in den nächsten drei Jahren (10/2024-09/2027) ein interdisziplinäres Fundament legen, das Stadtplanung, Architektur und Innenarchitektur mit anderen Disziplinen an der TH OWL synergetisch verknüpft und forschungsseitig weiterentwickelt
- Fokus auf Experimentierräume und Pilotprojekte zur direkten Erprobung neuer Ansätze sowie deren Erfahrbarkeit
- Initiierung partizipativer Formate, die es Bürger:innen / Studierenden ermöglichen, aktiv an der Gestaltung von Wohnprojekten mitzuwirken
Territoriale Raumbild(n)er. Historische Landschaftsbezüge als politische Herausforderung.
Projektdauer: 2019-2021 und 2023-2025 (gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft)
In Kooperation mit Prof. Dr. Hiram Kümper, Universität Mannheim
Projektmitarbeiterin: Dr. Anica Dragutinovic
Landschaften werden durch gesellschaftliche Interaktionen, unterschiedliche Machtstrukturen und sozio-ökonomische Dynamiken geformt und geprägt. Dies gilt auch für vergangene Herrschaftsphasen, die Artefakte, Strukturierungen und Spuren von Handlungen in der Landschaft hinterlassen haben, die noch heute in bewusst oder unbewusst erlernten Raumbildern präsent und in Form einer individuellen und institutionalisierten Erinnerungskultur im kollektiven Gedächtnis verankert sind. Diesem Verständnis folgend entwickelte der Soziologe Ipsen die Theorie der Raumbilder. Raumbilder dokumentieren in Form von Symbolen, Artefakten und Raumstrukturen sowohl Leitbilder der Vergangenheit als auch die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit diesen Konzepten über die Zeit, die durch unterschiedliche Formen und Dimensionen des Wissenstransfers verstetigt wurden und werden.
Das Forschungsprojekt setzt sich mit vergangenen Raumbildern auseinander, die durch ihre sichtbaren Artefakte und vermittelten Konnotationen bestimmte gesellschaftliche Entwicklungsphasen dokumentieren und in individuellen Verortungen, ‚Raum-Ordnungen und -formationen‘ latent fortleben, auch wenn diese mentalen Raumkonstruktionen mit den heutigen Gegebenheiten und (politischen) Bezügen wenig oder so gut wie gar nichts mehr gemein haben. Im Zentrum des Interesses steht dabei die Frage, welche Raumbilder der Vergangenheit wie in das Heute hineinwirken, in welchen Kontexten diese Raumbilder rezipiert oder aktiviert werden und inwiefern die daraus entwickelten mentalen Raumkonstruktionen und deren Raumstrukturen zu Formen des Ein-, Aus- und Abgrenzens führen. Diese implizite Historizität lebensweltlicher Landschaftsbezüge evoziert ein spezifisches Handeln und ‚sich-Verhalten‘, dass im vorliegenden Forschungskontext als raumpolitische Herausforderung verstanden wird.