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Forschungsstudie - Zusammenhang zwischen Kreativität und Ordnung

Kreativität ist die Kernkompetenz in Berufen mit gestalterischem Anspruch. Ohne sie könnten kaum innovative Prozesse in Gang gesetzt werden. Die Fähigkeit etwas vorher nicht Dagewesenes, Originelles und beständiges Neues zu kreieren, bestimmt die Branchen, wie bspw. Architektur, Innenarchitektur, Produktdesign, Mediengestaltung und viele weitere, nachhaltig.

Schaut man sich unterschiedliche Definitionen von Kreativität an, wird schnell deutlich, dass oftmals die individuellen Möglichkeiten von Personen als Referenz zur Entstehung von Kreativität herangezogen werden. Joy Paul Guilford bspw. leitet sein Verständnis von Kreativität vom Strukturmodell der Intelligenz ab, indem er die für Kreativität relevanten Intelligenzfaktoren bestimmt, die wiederum Voraussetzung für divergentes Denken sind. Aus Sicht der modernen Neurobiologie wird Kreativität als Neuformation von Informationen definiert. In beiden Punkten wird deutlich, dass Kreativität immer mit individueller Fähigkeit assoziiert wird und somit äußerliche Einlussfaktoren vernachlässigt werden. Ausgehend vom Ansatzpunkt des Forschungsschwerpunktes PerceptionLab der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur, welcher sich mit den Einlussgrößen von Raum beschäftigt und den Raum maßgeblich als einen wichtigen Einlussfaktor auf Verhalten und Wahrnehmung von Menschen betrachtet, wurde in dieser Forschungsarbeit der Raum als Fundament für Kreativität in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt, anstatt die Veranlagungen einzelner Individuen.

Nach unterschiedlichen Recherche- und Diskussionsphasen hatte das Forschungsteam bestimmt, den Zusammenhang zwischen den räumlichen Faktoren wie Ordnung, Reizdichte, Raumstruktur näher zu untersuchen, um letztendlich daraus eine Antwort auf deren Auswirkung zur Entstehung von Kreativität zu erlangen. Weniger wichtig war bei dieser Untersuchung die Disposition einzelner Menschen. Ausgehend von der Fragestellung, ob in Räumen das Potential liegt, Kreativität zu fördern, wurde der Untersuchungsgegenstand formuliert. Das Zitat von Albert Einstein, welches eingangs so provokativ die Forschungsarbeit einleitet, beschreibt überspitzt die Thematik der vorliegenden Studie, Braucht das kreative Genie das Chaos?, und mündet schließlich in der Kernfrage der Auseinandersetzung: Besteht eine Wechselbeziehung zwischen Ordnung und der Fähigkeit kreativ tätig zu sein?

Die Erhebung der Daten erfolgte im Rahmen einer Feldstudie, in deren Verlauf sechs kreativ arbeitende Agenturen besucht wurden. Unter den Agenturen, die im Raum Düsseldorf angesiedelt sind, befinden sich ein Architekturbüro, ein Innenarchitekturbüro, zwei Agenturen für Produktdesign und Kommunikation, ein Postproduction Studio, sowie eine Werbeagentur. Die Büros unterscheiden sich in der MitarbeiterInnenzahl und in der individuellen Raumstruktur. Es wurden für die Erhebung sowohl Großraumbüros, als auch Kleinraum- und Kombibüros untersucht, um eine räumliche Diversifikation innerhalb der Studie zu ermöglichen.

 

Projekübersicht PerceptionLab