Fast überflüssig zu erwähnen ist, dass die Anforderungen an zukünftige Antriebskonzepte in den letzten Jahren enorm gestiegen sind und in Zukunft facettenreicher werden. Ziel in Forschung und Entwicklung ist neben einer Reduzierung der Verbräuche und der Emissionen auch die Erforschung regenerativ erzeugter Kraftstoffe, von welchen zu erwarten ist, dass diese in Zukunft zur Lösung der Energieproblematik beitragen werden.
Dabei gibt es prinzipiell zwei Kategorien von regenerativen Flüssigtreibstoffen berichtet Professor Andreas Paa. Zum einen Kraftstoffe wie Bioethanol und Rapsölmethylester (Bio-Diesel), welche direkt aus Pflanzen gewonnenen werden. Zum anderen die als e‑Fuel bezeichneten Kraftstoffe, welche mittels elektrischer Energie, Wasser und aus der Atmosphäre rückgewonnenem CO2 hergestellt werden.
Aus Kundensicht besteht darin hohes Potenzial auch, die derzeit auf unseren Straßen fahrenden Fahrzeuge mit CO2-Neutralem Treibstoff in gewohnt kurzer Zeit und ohne Einbußen an Reichweite zu betanken. Wodurch hohe Kosten für die Neuanschaffung von Fahrzeugen oder dem Ausbau von Infrastruktur entfallen.
Aus Umweltgesichtspunkten ist eine Betankung der derzeit genutzten Fahrzeuge mit regenerativ erzeugten Kraftstoffen ebenfalls sinnvoll. Bei einem momentanen Durchschnittsalter der in Deutschland gefahrenen Fahrzeuge von etwa zehn Jahren würde ohne diese Technologie viel Zeit vergeht, bis jeder ein Fahrzeug mit neuer, CO2-Neutralenr Antriebstechnologie besitzen würde.
Dies führt auch auf der Seite der Prüfstandsmesstechnik zu neuen Herausforderungen, ergänzt Paa. Das Labor Kolbenmaschinen der TH OWL ist stolz, eine neue, hochgenaue Kraftstoffverbrauchsmesseinrichtung in Betrieb nehmen zu können. Diese erweitert die Möglichkeiten des Labors enorm. Neben den heutigen Anforderungen an die Messgenauigkeit kann damit auch der Verbrauch von Kraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen oder e-Fuels genau gemessen werden.
Ein weiterer, in Zukunft sehr interessanter Energiespeicher wird Wasserstoff sein. Im Rahmen der „Nationalen Wasserstoffstrategie“ werden vom Bundesforschungsministerium Ansätze zur Produktion, Transport und Nutzung von „Grünem“, also regenerativ erzeugtem Wasserstoff, mit über 300 Millionen Euro gefördert.
An der TH OWL wurde bereits mit dem Neubau der Laborgebäude begonnen. Inwieweit sich hier Prüfstände zur Erforschung der Wasserstofftechnologie integrieren lassen, ist derzeit in Prüfung.