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Bahnhöfe als moderne Coworking Spaces? RailWeek OWL liefert interessante Ansätze

Unter dem Motto „Future Mobility – die Auswirkungen der Digitalisierung auf die zukünftigen Herausforderungen im Personenverkehr“ haben 15 Teilnehmende aus unterschiedlichsten Disziplinen gemeinsam Lösungsansätze für eine moderne Mobilität erarbeitet. Krönender Abschluss der diesjährigen RailWeek OWL auf dem Rail Campus OWL in Minden war die Abschlusspräsentation im Besucherbergwerk Kleinenbremen.

Eine Woche lang haben die Teilnehmenden einen Design-Sprint zu dem Thema durchlaufen, dessen Fokus darauf lag, innerhalb kürzester Zeit Ideen zu generieren, diese in einem nächsten Schritt zu validieren und am Ende zu präsentieren. Die RailWeek OWL ist ein Gemeinschaftsprojekt aller am Rail Campus OWL verorteten Partner.

Schon am ersten Tag standen Fragen im Raum wie: Wie lässt sich der ländliche Raum besser an das öffentliche Verkehrsnetz anbinden? oder Wie kann der ÖPNV ökologischer und attraktiver gestaltet werden? Unter der Anleitung von Fachleuten aus Wissenschaft und Wirtschaft haben die Teams in dieser Zeit ihre Ideen erarbeitet – immer vor dem Hintergrund, die Konzepte kundenorientiert zu gestalten. Mit Hilfe verschiedener Design Thinking Tools wie einem „Personaworkshop“ oder der Entwicklung eines „Value Proposition Canvas“ wurden die Ideen weiterentwickelt und konkretisiert.

Teilnehmer Zakaria Menasra, fasste seine Erfahrung zusammen: „Vor ein paar Tagen hatte ich noch kein Ziel vor Augen und wusste nicht, was mich die Woche erwartet, aber jetzt habe ich eine klare Vision und Struktur in meinem Kopf.“

Der Höhepunkt der RailWeek OWL war die feierliche Abschlusspräsentation: Unter Tage im Besucherbergwerk und Museum in Kleinenbremen präsentierten die Teams ihre Ideen vor einer hochkarätigen Jury.

Richard Markus, Leiter Verkehrstechnik der Firma WAGO Kontakttechnik, Professor Dr. Franz Kummert von der Universität Bielefeld und Christian Lübeck, Geschäftsführer der Firma UKL iT & Logistik bewerteten die vorgestellten Projekte nach Kriterien wie Innovationspotenzial, Nachhaltigkeit und Umsetzbarkeit.

„Die Ergebnisse waren beeindruckend und vielfältig“, war die Jury sich im Nachgang schnell einig und lobte die Innovationskraft und den Mut der Teams, neue Wege in der Mobilitätsplanung zu gehen. Richard Markus zeigte sich beeindruckt: „Die hier vorgestellten Ideen haben das Potenzial, echte Veränderungen zu bewirken – insbesondere im Bereich der ländlichen Verkehrsanbindung.“ Auch Professor Kummert hob hervor, dass die Teilnehmenden „großes Verständnis für die Bedürfnisse der Nutzenden“ bewiesen haben.

Die Ergebnisse im Überblick

Station Hub: Ein Konzept, das Bahnhöfe in moderne Coworking Spaces verwandelt, um Wartezeiten während Zugverspätungen oder -ausfällen produktiv zu nutzen oder um das Geschäftsmeeting an einen neuen Ort außerhalb des Unternehmens zu verlagern.

Easy Mo: Ein Mietservice für den ländlichen Raum, der eine durchgängige und komfortable Mobilitätskette schafft, um den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln zu erleichtern.

City on Tour: Eine Lösung, die mithilfe retrogefitteter Schiffscontainer mobile Versorgungsangebote für ländliche Gebiete bereitstellt – von Lebensmittelmärkten bis hin zu Friseuren und Treffpunkten.

Mobility Innovation Network: Eine Genossenschaft, die auf der Analyse von Verkehrsdaten basiert, um Heatmaps zu erstellen, die Verkehrsflüsse verbessern und das Angebot des ÖPNV gezielt optimieren.

Die RailWeek OWL 2024 hat eindrucksvoll gezeigt, wie viel Potenzial in der Zusammenarbeit von verschiedenen Beteiligten und kreativen Köpfen steckt. Die Ideen tragen nicht nur zur regionalen Mobilitätsentwicklung bei, sondern können wegweisend für die gesamte Branche sein.

Dieses sowie weitere Formate werden vom Teilprojekt „Wissenschaftsdialog“ im Rahmen des DZM Projekts gefördert. Ziel ist es, einen kontinuierlichen Austausch mit der Gesellschaft zu neuen Anforderungen an Mobilität und die Nutzung verschiedener Verkehrsträger durch Workshops, Austauschformate und Präsentationen zu schaffen.

Die RailWeek OWL ist ein Workshopformat, das in das Gesamtprojekt vom Deutschen Zentrum Mobilität der Zukunft (DZM) eingebettet ist, welches mit seinen vier Standorten Hamburg, Annaberg-Buchholz, Minden und Karlsruhe ein bundesweites Forschungsnetzwerk aufspannt und Expertise in der Mobilitätsforschung bündelt.

Während der Projektlaufzeit und darüber hinaus vernetzen sich die Standorte über eine Reihe von Veranstaltungen. Diese dienen der Kommunikation in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie der Kooperation der Standorte untereinander.

Jährlich rollierende Konferenzen, Seminare und Winter Schools bringen die Wissenschaffenden der Standorte zusammen. Eine kontinuierliche Abstimmung zwischen den Projekten auf Arbeits- und Leitungsebene erschließt Synergien und erlaubt, die Projektergebnisse auf Übertragbarkeit zu überprüfen.