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Innovative Mobilität im ländlichen Raum: Staatssekretär Stefan Schnorr besucht „Herrmann“ und „Thusnelda“

Wie kann der öffentliche Nahverkehr im ländlichen Raum flexibler und individueller gestaltet werden? Eine Antwort darauf bietet das Forschungsprojekt MONOCAB, das jetzt prominente Aufmerksamkeit erhielt: Stefan Schnorr, Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, besuchte am Montag, 10. Februar, die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe, um sich über die innovativen Mobilitätslösungen zu informieren.

Hochschulpräsident Professor Dr. Jürgen Krahl empfing den Gast zunächst im InnovationSPIN, dem Innovationszentrum auf dem Campus, das Wissenschaft mit Wirtschaft verbindet und Raum für wegweisende Projekte schafft. Nach einem Blick vom Dach der Hochschule – mit eindrucksvollem Panorama – folgte der Kern des Besuchs: eine Besichtigung der Montagehalle, in der das MONOCAB-Projekt umgesetzt wird. Begleitet wurde Schnorr dabei von Professor Dr. Thomas Schulte, der das Projekt betreut.

Zukunft der Mobilität

In der Montagehalle im BegaPark in Dörentrup standen die Versuchsfahrzeuge „Hermann“ und „Thusnelda“ im Mittelpunkt. Sie sind Teil des Forschungsprojekts „MONOCAB ready“, das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit sieben Millionen Euro gefördert wird. Die TH OWL, die Hochschule Bielefeld und das Fraunhofer IOSB-INA arbeiten gemeinsam an dieser revolutionären Mobilitätslösung.

Das MONOCAB ist ein autonomes Einschienfahrzeug, das bestehende, ungenutzte Bahnstrecken im ländlichen Raum reaktivieren soll. Es kombiniert die Vorteile des Individualverkehrs mit den Kapazitäten des öffentlichen Nahverkehrs. „Unser Ziel ist es, Menschen auf dem Land eine flexible Alternative zum Auto zu bieten, ohne dass sie auf Mobilität verzichten müssen“, erklärte Professor Schulte.

Von der Vision zur Realität

Die Idee für das Projekt stammt aus dem Jahr 2018, als das Konzept des „CountryCab“ mit dem Deutschen Mobilitätspreis ausgezeichnet wurde. Was einst als ehrenamtliche Initiative begann, hat sich dank zahlreicher Partner und der staatlichen Förderung zu einem realistischen Zukunftsprojekt entwickelt.

Neben der technologischen Innovation geht es auch um die gesellschaftlichen Auswirkungen: Die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken könnte dem demografischen Wandel entgegenwirken, Arbeitsplätze erhalten und die Attraktivität des ländlichen Raums steigern.

Mobilitätszentrum UrbanLand als nächster Schritt

Ein weiteres zukunftsweisendes Vorhaben ist das Mobilitätszentrum UrbanLand auf dem Innovation Campus in Lemgo. Hier sollen Wissenschaftler:innen, Unternehmen und öffentliche Entscheidungsträger:innen gemeinsam an einer multimodalen, vernetzten und nachhaltigen Mobilität arbeiten. Ziel ist es, den Kreis Lippe und die Region OWL als Vorreiter für neue Mobilitätskonzepte zu etablieren.

Der Bedarf für alternative Mobilitätsformen ist groß: In vielen ländlichen Regionen gibt es kaum öffentliche Verkehrsangebote, wodurch die Menschen stark vom eigenen Auto abhängig sind. Projekte wie MONOCAB könnten nicht nur den Verkehr entlasten, sondern auch für mehr Mobilitätsgerechtigkeit sorgen. „Es geht um eine neue Form des öffentlichen Verkehrs, die sich nach den Bedürfnissen der Menschen richtet und bestehende Infrastrukturen intelligent nutzt“, betonte Krahl. Staatssekretär Schnorr zeigte sich beeindruckt von den Entwicklungen an der TH OWL. Der Besuch unterstrich die Bedeutung der TH OWL als Innovationsmotor für die Region – und als Vorreiter für eine nachhaltige, zukunftsfähige Mobilität.