Neben Unterstützung in Marketing, Vertrieb und Umsetzung werden den Bewerber:innen finanzielle Zuwendungen von bis zu 7.500 Euro für bis zu sechs Monate gewährt, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bereitgestellt werden, um ihre Prototypen zu entwickeln und umzusetzen.
Jil Schlüter, Gründungscoach für betriebswirtschaftliche Grundlagen, zeigt den Teams die vielseitigen Räumlichkeiten des Gründungszentrums. „Während des Förderprojekts haben die Teams Zugang zu Laboren und Co-Working-Spaces sowie die Unterstützung von Gründungscoaches. Die Sprintwoche bietet den Startpunkt für Vernetzung und Austausch unter den Teams", berichtet sie.
Auch Hanna Rohrbeck, Gründungscoach im Lebensmittelbereich, berichtet vom Erfolg des Programms: „Das Kickstartprogramm findet nun schon zum fünften Mal bei der Campus Foundery OWL statt. Es ist jede Runde spannend, die Teams bei ihrer Entwicklung zu begleiten und zu sehen, wie die Ideen während des Programms greifbarer werden und die ersten Prototypen in den sechs Monaten entstehen.
Schon die vorherigen Runden des Kickstartprogramms waren sehr erfolgreich und spannend zu begleiten. Die Ideen sind greifbarer geworden, dank der finanziellen Unterstützung und des Coachings. Ich freue mich auf die Fortschritte der Teams in sechs Monaten zu sehen."
Dieses Mal wurden fünf Projekte von der externen Jury ausgewählt, die aus den folgenden Mitgliedern bestand: Katharina Guth (Gründungscoach an der Universität Paderborn – Garage33), Stefan Simon (Leiter des Karrierezentrums der Hochschule für Musik Detmold), Thorsten Brinkmann (Geschäftsführer der GILDE Wirtschaftsförderung) und Lisa McVicar (Unternehmensberatung und externes Ausbildungsmanagement bei der Lippe Bildung eG).
An diesen spannenden Themen arbeiten die fünf Teams:
MyGyMate
Die Idee von Lena Reinhardt ist es, eine umweltfreundliche Gymnastikmatte aus regionalem Pilzmyzel herzustellen. Dieser „Schaumstoff“-Ersatz kann ebenfalls für andere Anwendungen genutzt werden wie beispielsweise für Trittschalldämmung oder Fahrzeuginnenausbau. Ziel ist es, erdöl- und tierbasierte Materialien durch das Pilzmyzel zu ersetzen. Ein effizienter und nachhaltiger Produktionsprozess soll entwickelt werden, bei dem das Pilzmyzel auf lokalen Holzresten wächst und zu robusten, rutschfesten Matten geformt wird.
MateriOProX
Martin Tremmel entwickelt ein Herstellungsverfahren für Formteile aus Naturfaserverbundwerkstoffen mit einem hohen Faservolumenanteil. Diese Innovation zielt darauf ab, nachhaltige Rohstoffe zu verwenden und somit die CO2-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Materialien und Produktionsverfahren zu reduzieren. Das angestrebte Verfahren soll in der Industrie wirtschaftlich konkurrenzfähig sein und gleichzeitig umweltfreundliche Alternativen bieten. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung eines (teil)additiven Druck- und Umformverfahrens, das es ermöglicht, Formteile mit einem hohen Anteil an Naturfasern und nur geringen Mengen an Bindemitteln herzustellen. Dieses Verfahren könnte Produkte hervorbringen, die während ihrer Herstellung mehr CO2 binden, als bei ihrer Produktion freigesetzt wird.
GrassTherm- Solution
Die Produktidee von Lars Münstermann und Sebastian Strathaus-Hoischen dreht sich um einen Mattendämmstoff für beispielsweise Zwischensparrendämmungen in Gebäuden, der aus nachwachsendem Weidegras hergestellt wird. Der entwickelte Dämmstoff ist zu 100% recycelbar und weist dennoch vergleichbare Dämmwerte wie herkömmliche Materialien auf. Die Ideenentwickler möchten anhand eines Prototyps testen, ob die Anforderungen für Dämmstoffe gemäß den Richtlinien des Deutschen Instituts für Bautechnik erfüllt werden.
SpritzZero
Die Vision der drei Frauen: alkoholfreie Alternativen zu beliebten Aperitifs wie Aperol Spritz oder Wildberry Lillet als Ready-to-Drink-Varianten anbieten. Die Ideenfinderinnen Pia Büren, Sema Sesto und Laura Alina Beckendorf-Landwehr nutzen dazu alkoholfreien Wein als Basis, um eine herausragende Produktqualität zu gewährleisten. Zusätzlich sollen pflanzliche Fasern integriert werden, um die Darmverträglichkeit zu verbessern. Der Fokus der weiteren Entwicklung liegt in Tests rund um das Entalkoholisierungsverfahren. Bisherige Tests mit dem Rotationsverdampfer haben gezeigt, dass wertvolle Aromen verloren gehen. Daher wird die Umkehrosmose als schonendere Methode untersucht. Des Weiteren soll mittels sensorischer Untersuchungen die optimale Rezeptur für die Zielgruppe ermittelt werden.
VirtualDialogue
VirtualDialogue ist ein virtueller Assistent zur Konfiguration von Versicherungslösungen, Kundenkommunikation und Supportanfragen. Tim Wöstenfeld arbeitet daran, dass der Assistent eine intelligente Personalisierung ermöglicht und individuelle Versicherungsempfehlungen für Kunden generieren kann. Durch lokales Hosting werden die Kundendaten geschützt. Seine Testziele umfassen die Ermittlung des rechtlichen Rahmens für den Einsatz des KI-Tools, die Erstellung von Prototypen, das Training und die Evaluation von LMMs (Language Model Models), Stresstests und Skalierung sowie die kontinuierliche Verbesserung des Assistenten.