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Mit Schlauchboot, GPS-Drohne und einer großen Portion Abenteuerlust

TH OWL-Student erforscht in Südafrika den Luvuvhu-Fluss und gewinnt wertvolle Einblicke in Natur, Kultur und Klimafolgen.

Kevin Marcel Zahn, Student des Umweltingenieurwesens im sechsten Semester, absolviert ein fünfmonatiges Auslandspraxissemester an der University of Venda (UNIVEN) in der Limpopo-Region ganz im Nordosten Südafrikas.

„Während meine Kommilitoninnen und Kommilitonen ihre Erfahrungen auf deutschen Kläranlagen oder bei Ingenieurbüros sammeln, vermesse ich hier einen der bedeutenden Flüsse der Region mit einer schwimmenden Drohne“, berichtet er, „mit GPS-Tracking und verschiedenen Echolotsystemen.“ 

Ziel der Messungen ist es, den Durchfluss des knapp 200 Kilometer langen Gewässers in Abhängigkeit von Pegel und Fließgeschwindigkeit zu erfassen. Die Daten sollen als Grundlage für hydrologische Modellierungen dienen – ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels, der auch diese Region mit Trockenperioden, Starkregen und unregelmäßigen Niederschlägen trifft. 

„Das Ganze klingt nach Hightech (ist es auch), findet aber in einer Umgebung statt, die völlig anders funktioniert als das, was wir aus dem deutschen Kontext kennen: herausfordernd, spannend, lehrreich – und manchmal auch ein bisschen surreal“, schildert Kevin seine Eindrücke. 

Abseits der Forschung erlebt der Student einige Besonderheiten – vom Linksverkehr bis hin zu anderen Hygienestandards: „Mülltrennung ist selten, Plastikmüll allgegenwärtig, offene Feuer zur Müllentsorgung gehören zum Tagesbild. Gerade gegen Abend liegt oft ein grauer Rauchschleier über der Stadt. Für mich als angehenden Umweltingenieur ist das schwer mitanzusehen – aber auch ein wertvoller Einblick in eine Realität, die zeigt, wie wichtig Umweltbildung und Infrastrukturentwicklung weltweit sind“, sagt er.

Die Gastfreundschaft in Thohoyandou – fast 8.560 Kilometer Luftlinie oder 12.938 Kilometer mit dem Auto von Höxter entfernt – und an der UNIVEN beeindruckt ihn. „Was mir hier täglich begegnet, ist eine unglaublich offene, herzliche und lebensbejahende Kultur.“ 

Und auch die Naturerlebnisse hinterlassen bei Kevin Spuren: Im Kruger-Nationalpark stand er schon Elefantenherden, Zebras und Krokodilen gegenüber. Geplant sind noch Bergtouren, Paragliding und sogar Tauchen mit Haien. 

Die Vorbereitung auf diesen Auslandsaufenthalt war umfangreich, wie Kevon schildert: „Visa, internationaler Führerschein, Reiseversicherung, Impfungen, Malaria-Prophylaxe, Recherche zur Kultur und Sprache – alles wichtige Punkte, die ich frühzeitig organisiert habe. Ohne diese gute Vorbereitung wäre vieles hier deutlich schwieriger geworden.“ 

Sein Fazit nach den ersten Wochen: „Ein Praxissemester in Südafrika ist kein Spaziergang – aber ein unglaublicher Erfahrungsgewinn. Fachlich arbeite ich an realen hydrologischen Herausforderungen, kulturell erweitere ich täglich meinen Horizont. Ich kann nur jeder und jedem raten, den Mut zu fassen, über den Tellerrand hinauszuschauen – oder wie in meinem Fall: über den Rand des Schlauchbootes, während die Drohne ihre Bahnen zieht. Wer Fragen hat oder sich für ein Auslandssemester interessiert: Meldet euch gern bei mir!“ 

Zum Schluss: Kevins besonderer Dank gilt Professor Dr. Klaus Maas, Mathias Rohdemeier, Volker Pick sowie Dr. Rejune Mundalamo von der UNIVEN.