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Nachhaltige Rechnung: Holz + Upcycling = Lastenrad

Man sieht sie immer häufiger. Zum Transport von Kindern, Haustieren oder Waren sind sie praktisch. Sogenannte Cargobikes können einen Beitrag zur Verkehrswende leisten. Der Studiengang Holztechnik versucht, neuartige Ansätze zu finden. Probefahrten auf Roadshow in Gütersloh am 1. Mai.

„Lastenräder sind beliebt. Sie werden derzeit überwiegend aus Stahl oder Aluminium hergestellt. Lastenräder aus Holzwerkstoffen sind weniger auf dem Markt aber in der DIY-Szene beliebt“, sagt Professor Dr. Adrian Riegel. „In verschiedenen studentischen Projekten haben wir im Studiengang Holztechnik versucht, neuartige Ansätze hierzu zu finden und in einem nachhaltigen Produkt zusammenzuführen.“

Die Ergebnisse können sind sehen lassen: Entstanden ist ein Lastenrad mit 26-Zoll-Laufrädern vorn und hinten, eins mit einem 20-Zoll-Laufrad vorn sowie ein E-Trike, bei dem mit zwei 20 Zoll großen Laufrädern gelenkt wird.

„Ambitionierte Hobbybastler sollen prinzipiell in die Lage versetzt werden, ein ‚großes Puzzle‘ aus Sperrholzteilen zusammenzustecken, zu verkleben und mit Teilen eines alten 26-Zoll-Mountainbikes zu komplettieren“, erläutert Professor Riegel. Der Einstieg ins Lastenradsegment ist so schon mit rund 500 Euro Materialkosten möglich. Keine Angst, man muss mein High-End-Mountainbike hierfür opfern, ein brauchbarer Drahtesel aus den Kleinanzeigen oder der Fundsachenauktion tut’s wunderbar. Wer möchte, kann natürlich noch in bessere Fahrradkomponenten investieren.

Riegel weiter: „Das Projekt wurde von der Hochschulgesellschaft Ostwestfalen-Lippe und Wald und Holz NRW über die Förderschiene ‚Holz-Wissen‘ unterstützt. Studierende konnten sich ihr Lastenrad selber bauen. Bei ‚Holz-Wissen‘ geht es darum, Laien den Umgang mit Holz zu vermitteln. Will man sein Lastenrad nach den Plänen der Projektgruppen zusammenbauen, muss gesägt, gebohrt, geklebt, geschliffen und lackiert, aber auch Holz gebogen, Sperrholz umgeformt und Formlagenholz hergestellt werden.“

Beim Lastentrike kämen noch Laminierarbeiten mit Kohlefasergeweben hinzu. „Alles keine Zauberei“, beruhigt Professor Riegel, „aber es kostet Zeit.“ Das Basteln selbst müsse einem schon Spaß machen, und Werkzeug sollte auch vorhanden sein. Für die studentischen Projektteilnehmenden kein Problem – das Labor der Holztechnik sei mit allem Notwendigen ausgestattet.

Der erste Prototyp wurde 2022 auf der Cargobike Roadshow in Lemgo der Öffentlichkeit vorgestellt. „Wir haben diesen inzwischen überarbeitet und ausgiebig nach der gültigen Norm getestet. Weitere Typen wie das E-Cargo-Trike kamen über Projektarbeiten hinzu“, berichtet Professor Riegel.

Am 1. Mai werden auf der Cargobike Roadshow in Gütersloh eines der beiden Lastenräder und das Trike ausgestellt und können probegefahren werden. Zu diesem Zeitpunkt wird auch die Homepage freigeschaltet und die Projektergebnisse veröffentlicht. „Im Sinne eines wissenschaftlichen Diskurses werden auch die Pläne offengelegt, so dass Nachbauten auf eigene Verantwortung hin möglich sind“, so Riegel abschließend.