In Berlin trafen sich mehr als 90 Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Medien, um über neueste Kraftstoffe für Pkw, Lkw, Schiffe, Bahnen, Flugzeuge sowie für Polizei, Feuerwehr, THW und Bundeswehr zu beraten. Nicht die Rettung des Verbrennungsmotors, sondern die Sicherung der nachhaltigen Mobilität standen im Zentrum. In einem waren sich alle Teilnehmenden einig: Individuelle Mobilität ist ein persönliches Freiheitsgut, dass es zu erhalten gilt. Dies zeigte sich in den Eingangsstatements von Vertretern des Verbands der Automobilindustrie (VDA), des Parlamentskreises Automobiles Kulturgut des Bundestages und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Die Referenten forderten das Auditorium auf, nachhaltige Kraftstoffe zu verwenden und sich gleichzeitig sachkundig und deutlich wahrnehmbar in die öffentliche und in die politische Diskussion einzubringen.
Im Kern geht es nicht darum, den Verbrennungsmotor schön oder schlecht zu reden. Hierzu besteht kein Anlass, denn nicht der Motor ist das Problem, sondern sein Kraftstoff.
Konsens bestand darin, dass der Verkehr sukzessive über grünen Strom und nachhaltige Kraftstoffe kontinuierlich defossilisiert werden muss. „Diese Aufgabe zählt zu den größten Zukunftsherausforderungen unserer Tage und wir können heute deutlich erkennen, dass sich Wissenschaft, Wirtschaft und Teile der Politik gemeinsam auf den Weg machen, das fossile Zeitalter schrittweise zu verlassen“, fasste Professor Dr. Axel Munack, geschäftsführendes Mitglied der FJRG, zusammen. Ein weiteres Tagungsergebnis ist, dass bei allem wissenschaftlichen Fortschritt immer die Lebenswirklichkeit der Menschen im Vordergrund stehen muss. Technologieoffenheit ist nicht von allen gesellschaftlichen Protagonisten gewünscht, aber eine wesentliche Voraussetzung, um auch weiterhin das demokratische Europa zu erhalten.
Das Institut für Energieforschung (iFE) der TH OWL wirkte gleich in doppelter Weise an der Tagung mit. Institutsleiter Professor Dr. Thomas Schulte moderierte als FJRG-Mitglied die Sektion „Kraftstoffforschung und Digitalisierung“, in der Professor Dr. Georg Klepp zum Digitalen Zwilling für Kraftstoffe vortrug; einer Innovation aus der TH OWL, die mittlerweile auch von der Robert Bosch GmbH aufgenommen wurde.
„Es zeigt sich einmal mehr, dass Wissenschaft und Wirtschaft nicht nur gemeinsam um mehr Klimaschutz ringen, sondern auch echte Lösungen finden. Unser Institut für Energieforschung leistet seinen Beitrag dazu. Der von uns initiierte digitale Kraftstoffzwilling ist ein wegweisendes Beispiel“, resümiert Professor Schulte. Und Professor Klepp ergänzt: „Die Herausforderungen der Energiewende können durch die Verwendung der Ergebnisse aus der Forschung unter Einbeziehung moderner digitaler Methoden gemeistert werden. Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der interessierten Akteure, die bei der Tagung deutlich wurde, ist dabei wesentlich für den Erfolg“.
Aus OWL nahm darüber hinaus MdB Christian Sauter an der Tagung teil. Nicht als Parteipolitiker, sondern als Sprecher des überparteilichen Parlamentsarbeitskreises Automobiles Kulturgut referierte er als Keynote-Sprecher zu den politischen und ökonomische Rahmenbedingungen der zukünftigen Mobilität.
Am Ende der Tagung wurde die Einladung zur nächsten FJRG-Tagung „Kraftstoffe für die Mobilität von morgen“ in zwei Jahren an die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe ausgesprochen. Sie wurde erfreut von der FJRG angenommen.
Der Tagungsband 2024 ist unter www.fuels-jrg.de kostenlos abrufbar.