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Andere inspirieren und auf ihrem Weg zum Ziel unterstützen

Sie ist ein echtes Energiebündel und studiert seit zweieinhalb Jahren auf dem Innovation Campus in Lemgo. In absehbarer Zeit macht die 32-Jährige ihren Master im Studiengang Applied Entrepreneurship. Was der sympathischen jungen Frau aus dem Iran an Ostwestfalen-Lippe so gut gefällt, warum sie hier frei durchatmen kann, und wie ihr die Stiftung Studienfonds OWL zu mehr Unabhängigkeit verhilft, verrät Mona Khakzadan im Interview.

Mona, was hat Sie dazu bewogen, in Deutschland zu studieren?

Dafür gab es mehrere Gründe. Beispielsweise können Frauen hier selbst entscheiden, was sie lernen oder studieren oder welchen Beruf sie ergreifen wollen. Sie können sich auch kleiden, wie es ihnen gefällt und müssen keine Kleidervorschriften beachten. Mir hat auch gefallen, dass mit Angela Merkel eine Frau an der Regierungsspitze stand.

Wie gefällt Ihnen Ihr Studium an der TH OWL?

Das Studium gefällt mir sehr. Möchten Sie wissen, wieso? Weil es ein praktisches Studium ist! Man bekommt Gelegenheit, verschiedene Fähigkeiten und Kompetenzen aufzubauen, die einem im Beruf und auch im Leben helfen. Zudem lernt man im Masterstudiengang Applied Entrepreneurship, eigene Ideen zu entwickeln und bis zur Marktreife zu bringen.

Wie gefällt Ihnen die Region Ostwestfalen-Lippe?

Ich mag OWL, insbesondere Detmold, wo ich seit Beginn meines Masterstudiums wohne. Die Stadt bietet die meisten Annehmlichkeiten, die man als Studierende braucht, und besticht durch ihre natürliche Schönheit, die es zu erkunden gilt. Für diejenigen, die sich für Musik und Theater interessieren, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, darunter das beeindruckende Landestheater.

Was vermissen Sie? Was gefällt Ihnen nicht?

Es gibt Bereiche, die meiner Meinung nach verbessert werden könnten. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind zum Beispiel eine große Herausforderung. Die begrenzte Verfügbarkeit und die häufigen Zugausfälle haben meine Reisen oft stressig gemacht und meine Fähigkeit beeinträchtigt, zuverlässig nach Hause zurückzukehren. Eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in Detmold und Lemgo wäre von Vorteil, insbesondere um internationale Studierende zu gewinnen und zu halten.

Eine weitere Herausforderung ist die Sprachbarriere bei der Suche nach Nebenjobs. Viele Studierende haben Schwierigkeiten, ohne deutsche Sprachkenntnisse einen Arbeitsplatz zu finden, was sie dazu veranlasst, sich in größere Städte zu begeben, wo dieses Problem vielleicht nicht so groß ist.

Trotz dieser Herausforderungen bewundere ich die lokalen Anstrengungen in den Bereichen Digitalisierung und Bildung sehr. Die Region hat eine blühende Startup-Szene. Es gibt jedoch noch Raum für Wachstum. Ich glaube, dass ein offenerer Ansatz und die aktive Einbeziehung der internationalen Studierendengemeinschaft, insbesondere der TH OWL, wesentlich zu dieser Entwicklung beitragen könnten.

Sie beziehen ein Stipendium von der Stiftung Studienfonds OWL. Worum handelt es sich hierbei?

Ich erhalte ein Deutschlandstipendium. Das sind 300 Euro monatlich aus Mitteln, die der Studienfonds etwa von Unternehmen, Vereinen oder Privatpersonen sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bekommt. Das Stipendium umfasst aber auch Veranstaltungen oder Workshops. Früher hatte ich für sechs Monate ein Stipendium aus dem Förderprogram „Cross Border Studies“ der Phoenix Contact-Stiftung bezogen.

Wie greift Ihnen das Stipendium unter die Arme?

Das Stipendium bietet mir umfassende Unterstützung. Neben der finanziellen Hilfe erhalte ich wertvolle ideelle Unterstützung und Beratung. Durch den Studienfonds OWL hatte ich die Möglichkeit, zahlreiche Unternehmen kennenzulernen und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Das hat mir geholfen, Jobangebote zu bekommen und mein berufliches Netzwerk zu vergrößern. Weil das Stipendium finanzielle, ideelle und berufliche Unterstützung bietet, hat es mir auch indirekt emotionalen Rückhalt gegeben.

War es schwer, das Deutschlandstipendium zu bekommen?

Nein, die Voraussetzungen waren nicht so schwer, aber es hat erst im zweiten Anlauf geklappt, das zeigt meine Entschlossenheit und mein Engagement für meine akademischen Ziele. Mein Rat an andere Bewerber ist, niemals aufzugeben, selbst wenn man beim ersten Versuch nicht erfolgreich ist. Schwierigkeiten und Herausforderungen schrecken mich nicht ab. Es war ja für mich auch nicht einfach, nach Deutschland zu kommen, dennoch habe ich es geschafft und eine Aufenthaltserlaubnis für Studierende bei der deutschen Botschaft in Teheran erhalten.

Was wollen Sie nach dem Studium tun? Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Nach meinem Studium möchte ich meine Arbeit zur Stärkung von Frauen weiterführen. In meiner aktuellen Rolle bei ELEVATE (EXIST-Women) am Gründungszentrum der TH OWL sammle ich wertvolle Erfahrungen. Diese möchte ich in Zukunft nutzen, um Frauen auf ihrem Weg zu Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit zu unterstützen! Mein Ziel ist es, andere zu inspirieren und zu unterstützen, das Beste aus ihrem Leben zu machen, die beste Version ihrer selbst zu sein. Mir fällt auf, dass in Deutschland auch Männer Frauen dabei unterstützen, sich zu entfalten. In vielen Ländern, darunter auch der Iran, scheint die Unterstützung, die Männer Frauen bieten, nicht so offensichtlich zu sein, da Frauen oft um ihre Rechte und Möglichkeiten kämpfen müssen.

Wollen Sie in Lemgo bleiben?

Ich möchte eine Weltbürgerin sein, eine Kosmopolitin. Ich mag es, viele Länder zu besuchen und verschiedene Kulturen zu erleben. Aber ich mag auch Detmold. Ob ich hierbleibe, hängt auch davon ab, ob es leichter wird, von hier aus zu reisen. Wenn es bessere Verbindungen gäbe, könnte ich es mir gut vorstellen, zu bleiben.