Seit 1950 hat sich die Erdbevölkerung mehr als verdreifacht. Vor „arbeiten“, „sich bilden“ und „sich versorgen“ ist „wohnen“ die wichtigste Daseinsgrundfunktion, also ein relevantes, grundlegendes menschliches Bedürfnis. Vergangenes Jahr hat die Welt erstmals die Marke von rund acht Milliarden Personen erreicht. In 40 Jahren könnten es zwei Milliarden Menschen mehr sein. Alle müssen essen, eine Bleibe haben und benötigen Energie.
Die TH OWL forscht zu Precision Farming und betreibt die Future Food Factory.OWL. Die Menschen brauchen auch Energie; die TH OWL forscht an zukünftigen Energieformen und an Gleichstromnetzen.
Hochschulpräsident Professor Dr. Jürgen Krahl und Vizepräsidentin Professorin Dr. Yvonne-Christin Knepper-Bartel vermittelten den beiden Gästen aus Düsseldorf nicht nur einen Eindruck über die für die genannten Herausforderungen relevanten Studiengänge und Forschungsprojekte, sondern über die ganze TH OWL. Zentrales Thema dabei war das geplante Zentrum für Nachhaltiges Digitales Bauen (ZNDB), das auf dem Kreativ Campus in Detmold realisiert werden soll.
„Die Wirtschaft ist längst von diesem Projekt, das wir im Herbst auf der Expo Real in München vorgestellt haben, überzeugt. Nun muss nur noch die Politik nachziehen“, bilanzierte Professor Krahl. Ein kleiner Ausflug auf dem Campus Lemgo in die Smart Factory OWL zeigte Ernst Uhing und Markus Lehrmann an praktischen Beispielen, wie die Digitalisierung nicht nur die Planung, sondern auch die Produktion unterstützt. „Hier gibt es echte Parallelen. Im ZNDB könnten wir zeigen, wie auch das Bauhandwerk trotz Fachkräftemangel oder gerade deswegen von der Digitalisierung aber auch durch Robotik profitieren würde“, ergänzte Professorin Knepper-Bartel.
Ein Gebäude aus dem 3D-Betondrucker würde nicht nur Bauzeit, sondern auch Material sparen und damit die Emissionen von Treibausgasen senken. „Wichtig ist uns, auch das Bauwesen über die gesamte Bildungskette zu betreuen. Die Lehre ist bei uns anwendungsorientiert, auch bei den Architekturstudiengängen“, betonte die TH-OWL-Vizepräsidentin.
Der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen war nicht nur beeindruckt, sondern überzeugt: „Architektur und Stadtplanung sind wichtige Treiber des Transformationsprozesses, in dem sich die Gesellschaft derzeit befindet. Insbesondere für die Folgen des Klimawandels entwickelt der Berufsstand Lösungen für die Architektur, die Stadt und den Freiraum“, sagte Ernst Uhing. „Die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe leistet einen wichtigen Beitrag zur Qualifizierung von zukünftigen Architekt:Innen, Innenarchitekt:Innen und Landschaftsarchitekt:Innen.“
OWL sei ein wichtiger Standort für die vielseitige Hochschullandschaft in Nordrhein-Westfalen. „Die Ziele des Zentrums Nachhaltiges Digitales Bauen (ZNDB) sind zur Weiterentwicklung der Studiengänge von zentraler Bedeutung. Das Bauwesen braucht genau dieses Engagement in Forschung und Entwicklung, um die Chancen der Digitalisierung zu heben und gleichzeitig das klimaneutrale Bauen zu fördern. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen unterstützt das Engagement der TH-OWL ausdrücklich“, unterstrich Ernst Uhing.
Hintergrund: Im ZNDB arbeiten die Detmolder Schule für Gestaltung, das Bauingenieurwesen, die Produktions- und Holztechnik zusammen sowie das Umweltingenieurwesen und die Angewandte Informatik sowie die Landschaftsarchitektur und Umweltplanung. Zum Unterstützerkreis gehören neben der Stadt Detmold und dem Kreis Lippe auch die Gilde GmbH, die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, die Kreishandwerkerschaften Paderborn-Lippe und Höxter-Warburg, das Handwerksbildungszentrum (HBZ) Brackwede, der Bundesverband Garten-, Landschafts-und Sportplatzbau e. V. sowie große Unternehmen aus der Baubranche wie Goldbeck, Schüco, Bremer und RRR Stahl- und Gewerbebau. Damit könnten die Bedarfe von Wirtschaft, Verbänden und Kommunen im geplanten ZNDB gleichermaßen bedient werden.