„Wie viel MINT steckt in deinem Essen?“ – unter diesem Titel bot die Future Food Factory OWL einen spannenden Workshop. Dieser zeigte, wie eng Naturwissenschaft und Technik mit unserer Ernährung verknüpft sind. Schon die Einführung durch die moderne Anlage beeindruckte die Nachwuchsforschenden: 3D-Drucker, die etwa wie Fisch- oder Fleischalternativen erzeugen, oder ein Gefriertrockner, mit dem sich Teilnehmende ihre eigenen Snackmischungen aus Himbeeren, Ananas und Marshmallows zusammenstellen konnten.
Besonders faszinierend war die Herstellung von Bubble Tea, bei der chemische Prozesse anschaulich erklärt wurden. Unter fachkundiger Anleitung experimentierten die Teilnehmenden mit einer Calcium-Acetat-Lösung und Alginat, um kleine „Bubbles“ zu erzeugen. Beim Tropfen der Siruplösung in das Bad bildeten sich, wer hätte es gewusst, durch Ionenbrücken eine zarte Hülle und einen im Inneren flüssigen Kern. – Ein eindrucksvolles Beispiel für angewandte Physik und Chemie, das auch geschmacklich überzeugte. Abgerundet wurde der Workshop durch Fragerunden und Einblicken ins Studium auf der Tonspur.
Im Reallabor SmartFactoryOWL an der Campusallee ließ sich eine Gruppe Achtklässler:innen der Städtischen Sekundarschule Blomberg in die Geheimnisse einer Fabrik der Zukunft einweisen. Eine wichtige Erkenntnis war, dass in der Zusammenarbeit von Menschen und Maschinen noch eine Menge Potenzial steckt. Auch was sich hinter dem Stichwort Lokalisierung verbirgt, erläuterte Patrick Spanier, Transfermanager im Projekt TRiNNOVATION: Ein System erkenne zentimetergenau, wo sich beispielsweise Werkzeuge oder Serviceroboter aber auch Personen etwa in einer Montagehalle aufhalten. So müsse man etwa nach einem Werkzeugkasten nicht lange suchen, sondern könne ihn, sollte er mal nicht am gewohnten Platz stehen, direkt finden oder sich vollautomatisch bringen lassen.
Die von ihrem Fachlehrer Ronny Wakup begleitete Gruppe erfuhr zudem, dass auch in die Jahre gekommene Produktionsanlagen mit neuester Sensortechnik wieder auf einen aktuellen Stand gebracht werden können, Stichwort retrofit. „Das ist günstiger und nachhaltiger, als ganze Anlagen auszutauschen. Die Sensoren erfassen zum Beispiel Stromverbräuche oder Temperaturen. So lassen sich Herstellungsabläufe überwachen und optimieren“, erläuterte Spanier. Besonders gut gefallen hatte der Gruppe das Modell eines vollautomatisierten Warenlagers. In der Anlage steckt eine Menge Know-how von der Elektrotechnik über IT und Maschinenbau bis hin zur Mechatronik. „Ein Algorithmus prüft die Abläufe und kann sie selbsttätig optimieren“, erläuterte der Transfermanager. Doch damit die Maschine das könne, brauche es kluge Köpfe dahinter. Genau das Richtige also für die Forschenden von morgen.
Im Laborgebäude Life Science Technologies sah eine Gruppe der Jahrgangsstufe elf des Rudolph-Brandes-Gymnasiums aus Bad Salzuflen nicht rot, sondern grün. Und das lag nicht an der Farbe des Hauses, sondern an den Untersuchungsobjekten. Im übertragenen Sinne wurden Chlorella-Algen unter die Lupe genommen. Je länger die Algen bei gleichen Bedingungen in ihren Erlenmeyerkolben im Schüttelinkubator gedeihen konnten, desto dunkler das Grün. Wie sich aber nun herausfinden lässt, wie viele Algen sich in einer bestimmten Wassermenge befinden, das erfuhren die Elftklässler:innen von Veronika Gassenmeier: „Der Photometer sendet einen Lichtstrahl durch die Probe. Die Differenz zwischen der vor der Probe ausgestrahltem und dem hinter der Probe aufgenommen Licht zeigt uns den Gehalt an Teilchen.“ Dass wissenschaftliches Arbeiten Sorgfalt bei der Ausführung, genaues Beobachten und präzises Dokumentieren erfordert, lernten die Gäste ebenso wie die richtige Interpretation der Ergebnisse.
Das praktische Arbeiten mit den Reagenzien, Pipetten, Bechergläsern & Co. hat Matthes Klocke gut gefallen: „Seit Corona ist der naturwissenschaftliche Unterricht sehr theoretisch. Experimente gibt es nur wenige. Dass wir hier die Möglichkeit haben, in einem richtigen Labor mit dieser Ausstattung zu arbeiten, ist etwas ganz anderes.“ Der Schüler könne sich gut vorstellen, nach dem Abi Biologie, Chemie oder Medizin zu studieren. Auf das Thema Algen war er durch eine Reportage aufmerksam geworden und hatte sich dieses Angebot der TH OWL beim Lippe.MINT-Tag gezielt ausgesucht. Dieser wurde vom zdi-Zentrum Lippe.MINT in Trägerschaft der Lippe Bildung eG veranstaltet.