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Neue Mitglieder in der Fuels Joint Research Group

Die Fuels Joint Research Group (FJRG) ist ein bundesweit interdisziplinärer Zusammenschluss von 15 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus Physik, Elektrotechnik, Maschinenbau, Chemie und Medizin. Die gemeinsamen Projekte untersuchen nachhaltige Kraftstoffe, die Abgasnachbehandlung und deren gesundheitliche Auswirkungen.

Bei der Mitgliederversammlung am 05.09.2023 im InnovationSPIN am Innovation Campus Lemgo wurden die zwei neuen Mitglieder Professorin Dr. Anika Sievers von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) und Dr. Bastian Lehrheuer von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH Aachen) begrüßt. Sievers forscht anwendungsorientiert an der Herstellung alternativer Kraftstoffe mithilfe des READi-Verfahrens. Hierbei werden hochmolekulare Rest- und Abfallstoffe in flüssige Kraftstoffe gewandelt. „Die FJRG führt die Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen zusammen“, erklärt Sievers. „Sie fördert außerdem den kreativen Austausch mit dem Ziel, gemeinsam etwas zu bewegen.“

Dr. Bastian Lehrheuer ist Geschäftsführer des Exzellenzclusters „The Fuel Science Center“ an der RWTH Aachen, einem Forschungsverbund zu adaptiven Umwandlungssystemen für erneuerbare Energie- und Kohlenstoffquellen. Bereits 2018 trug er bei der Tagung der FJRG in Braunschweig zum Thema „Verbrauchs- und emissionsarme Verbrennungsmotoren“ vor. „Es ist mir ein besonderes Anliegen, die Herausforderungen und potenziellen Möglichkeiten moderner Antriebssysteme sachlich, zielorientiert und technologieoffen zu diskutieren. Komplexe Sachverhalte müssen verständlich und transparent in die Gesellschaft transportiert werden.“

Unter den Mitgliedern der FJRG befinden zwei Professoren der TH OWL: Professor Dr. Jürgen Krahl und Professor Dr. Thomas Schulte. Gemeinsam mit Professor Dr. Georg Klepp aus dem Fachbereich Maschinenbau der TH OWL, der als Gast teilnahm, repräsentieren sie jeweils unterschiedliche Forschungsbereiche und verdeutlichen somit den interdisziplinären Grundgedanken der FJRG. Professor Dr. Krahl ist zudem FJRG-Gründungsmitglied.

„Es ist keine leichte Aufgabe, den in der Pariser Klimakonferenz 2015 gesetzten hohen Zielen, gerecht zu werden.“ Dies gab Professor Dr. Axel Munack, geschäftsführendes Mitglied der FJRG und ehemaliger Leiter des Thünen-Instituts für Agrartechnologie, zu bedenken. Es ist erforderlich, den Verbrauch herkömmlicher Treibstoffe den Potenzialen alternativer und zukunftssicherer Kraftstoffe anzupassen. Dieser Notwendigkeit liegen nicht nur die Endlichkeit fossiler Brennstoffe, sondern auch Umweltschutz, Energieunabhängigkeit, technologischer Fortschritt sowie wirtschaftliche und soziale Aspekte zugrunde.

„In Deutschland dominiert das optimistische Bestreben, den Energiebedarf mittels Strom aus heimischen erneuerbaren Quellen zu decken“, erklärt Prof. Dr. Thomas Schulte. „Dies ist mit den technischen Voraussetzungen, dem Zustand der Infrastruktur und gleichzeitig hohen wirtschaftlichen Ansprüchen sowie der Notwendigkeit mindestens mittelfristig signifikanter Effekte für den Klimaschutz schwer zu vereinbaren.“ Darum regt die FJRG einen Dialog über die Diversifikation von Kraftstoffen aus verschiedenen Quellen an. Sie geht davon aus, dass 2030 immer noch mehr als 35 Millionen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren betrieben werden. Alternative Kraftstoffe können helfen, diese Fahrzeuge weiterhin zu nutzen und einen schrittweisen Übergang zu zukunftsorientierten Lösungen zu erleichtern. Die Alternativen sind vielfältig und lassen sich in E-Fuels auf Basis von Wasserstoff, Methan oder Methanol und Bio-Fuels aus biologischen Quellen und Reststoffen einordnen.

Neben der Frage, wie die chemischen Energie in Bewegungsenergie umgesetzt wird, gilt es auch, die Wechselwirkungen verschiedener Kraftstoffkomponenten, dem Motor, dem Motorenöl und der Abgasnachbehandlung zu berücksichtigen. Große Hoffnung wird dabei auf sogenannte Power-to-X (PtX)-Kraftstoffe gesetzt. Hierbei wird mittels Strom, vorzugsweise aus regenerativen Quellen, Wasserstoff aus Wasser gewonnen. Dieser kann als Treibstoff oder als Energiespeicherform genutzt werden.

Prof. Dr. Axel Munack ergänzt: „Es geht bei alternativen Antrieben nicht nur um Elektromobilität. Im Falle eines möglichen Blackouts müssen verschiedene Energiequellen als Alternative bereitstehen.“ Die FJRG ist sich einig: Nur durch eine Diversität der Kraftstoffe ist eine nachhaltige und auch wirtschaftliche Energieversorgung möglich.

Die FJRG richtet auch Tagungen aus. Die sechste findet am 13. und 14. Juni 2024 in Berlin statt. Neben Vorträgen zu aktuellen Forschungsergebnissen wird ein Programmpunkt der Nachwuchs-Förderwettbewerb sein.

Nähere Informationen zur FJRG finden sich unter www.fuels-jrg.de