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Ostwestfälische Hochschulen bauen KI-Akademie OWL auf

Haushaltsausschuss des Bundestages beschließt Förderung in Höhe von 7,4 Millionen Euro.

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat in seiner Sitzung am Freitag (17.) beschlossen, den Aufbau einer KI-Akademie OWL zu fördern. Die Forschungseinrichtung zu Künstlicher Intelligenz (KI) soll unter Federführung der Universität Bielefeld gemeinsam mit der Hochschule Bielefeld, der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) und der Universität Paderborn aufgebaut werden. Über fünf Jahre soll die KI-Akademie mit bis zu 7,4 Millionen Euro gefördert werden.

„Die Entscheidung zugunsten der KI-Akademie OWL ist ein wichtiger Meilenstein“, sagt Professorin Dr. Angelika Epple, Rektorin der Universität Bielefeld. „Die Entscheidung würdigt einerseits die Bielefelder Forschungserfolge zu KI, insbesondere zu Kognitiver Interaktionstechnologie, und anderseits die enge Zusammenarbeit der staatlichen Hochschulen in Ostwestfalen-Lippe in diesem Forschungsgebiet. Ich möchte insbesondere Professorin Barbara Hammer danken. Gemeinsam mit ihrem Team und den Kolleg:innen aller vier Hochschulen leistete sie notwendige Vorarbeiten, die zur Entscheidung des Haushaltsausschusses geführt haben.“

In den kommenden Monaten sind mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung die genauen Förderbedingungen zu klären. Angestrebt ist, dass die geplante KI-Akademie 2024 startet.

Professorin Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin der Hochschule Bielefeld und Vorsitzende von Campus OWL e.V., dem Zusammenschluss der fünf staatlichen Hochschulen der Region: „Die Förderung des Aufbaus der KI-Akademie OWL durch den Bund zeigt einmal mehr, wie erfolgreich die staatlichen Hochschulen der Region kooperieren, die sich in Campus OWL e.V. zusammengeschlossen haben. Jede Hochschule wird das Know-how ihrer Forschenden in die geplante Akademie einbringen, damit KI-Systeme in Wirtschaft und Gesellschaft künftig über einen langen Produktlebenszyklus nachhaltig, transparent, sicher und ressourcensparend arbeiten können.“

Professor Dr. Jürgen Krahl, Präsidenten der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe: „Das ist eine sehr gute Nachricht! Wir freuen uns, und vor allem werden wir die Kompetenzen unserer Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Sachen Forschung und Lehre in gewohnter Weise in den Campus OWL einbringen. Die neue Forschungseinrichtung ist ein großer Gewinn für die Region.“

Professorin Dr. Birgitt Riegraf, Präsidentin der Universität Paderborn: „Dies ist ein großartiger Erfolg, der zeigt, dass die Hochschulen in der Region OWL hervorragend zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit führt zu Synergieeffekten, die unsere Stellung in der deutschen Wissenschaftslandschaft noch weiter stärken. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für die großartige Arbeit.“

Die Bielefelder Bundestagsabgeordnete Wiebke Esdar (SPD), Mitglied im Haushaltsausschuss: „Wir wissen, wie ungemein wichtig Künstliche Intelligenz für unseren Wirtschaftsstandort und bald auch für das alltägliche Zusammenleben ist. „Darum freut es mich sehr, dass wir mit diesen Bundesmitteln unsere Region noch besser für die Zukunft aufstellen können.“ Die Mittel stammen aus dem Etat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, für das Esdar Hauptberichterstatterin im Haushaltsausschuss ist.

Ein Ziel: Energie- und dateneffiziente KI-Modelle entwickeln

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hatte in der vergangenen Woche seinen Aktionsplan Künstliche Intelligenz vorgestellt. Dessen Ziel ist unter anderem, für „KI made in Germany“ messbare wirtschaftliche Erfolge und einen konkreten spürbaren Nutzen für die Gesellschaft zu entwickeln.

Künstliche Intelligenz ist durch den Einsatz in smarten Produkten oder sozialen Medien in unserem Alltag allgegenwärtig. „Weltweit wird die KI-Entwicklung durch große internationale Technologiekonzerne dominiert“, erklärt Professorin Dr. Barbara Hammer, Forschungsgruppenleiterin am Center for Cognitive Interaction Technology (CITEC) der Universität Bielefeld. Die Informatikerin soll die künftige KI-Akademie leiten.

„Die Technologiekonzerne setzen hauptsächlich auf Black-Box-Modelle – das bedeutet, dass unklar ist, wie darauf basierende KI zu Entscheidungen gelangt. Welche Risiken sind mit solchen Technologien verbunden? Das soll die KI-Akademie untersuchen und kommunizieren“, sagt Barbara Hammer. Ein Nachteil verbreiteter KI-Modelle ist ihr zufolge auch, dass sie extrem viel Rechenzeit und Daten benötigen. „Deswegen zielt die KI-Akademie OWL darauf, energie- und dateneffiziente Alternativen zu entwickeln, die konkurrenzfähig und sicher sind.“

Die KI-Akademie soll auf drei Säulen stehen: Forschung und Ausbildung von KI-Talenten, Beratung und Coaching für die Wirtschaft sowie die Verankerung von KI-Kompetenzen in der Gesellschaft. Der Grundsatz, Forschende und Praktiker:innen zu vernetzen, verbindet die geplante KI-Akademie mit der Konfliktakademie „ConflictA“, die Mitte dieses Jahres an der Universität Bielefeld eingerichtet wurde und seitdem demokratierelevante Konflikte erforscht und ihre Erkenntnisse über Wissenstransfer und -kommunikation bereitstellt.

Der Idee, eine Akademie zu KI fördern, war im Sommer ein gemeinsamer überfraktioneller Besuch der Bundestagsabgeordneten von SPD, CDU, FDP und Grünen aus der Region vorausgegangen. Hier hatten sich die vier Hochschulen mit ihrer bereits bestehenden Kooperation zur KI-Forschung vorgestellt.