„Was machen wir Ostwestfalen, wenn wir vor einer Herausforderung stehen?“, fragte Ralf Steffens ins Publikum und liefert die Antwort gleich mit: „Wir nehmen sie natürlich an!“ Es handelt sich in diesem Falle um eine eher ungewöhnliche, weil ungewöhnlich gute Herausforderung: Der Frankfurter Rechtsanwalt Dr. Greitemann ist ein Fan des Programms Deutschlandstipendium, über das auch der Studienfonds OWL seit vielen Jahren Studierende fördert. In diesem Programm wird jede Spende, die von privater Seite erzielt wird, durch BMBF-Mittel verdoppelt.
Dieses Prinzip weitet Greitemann mit seiner Idee der „Matching Challenge“ aus: Er stellt dem Studienfonds OWL 4.500 Euro zur Verfügung, wenn sie es schafft einen Förderer zu gewinnen, der weitere 4.500 Euro spendet. Dieser Spender war mit Steffens und der Hesse Mechatronics GmbH aus Paderborn schnell gefunden, denn der Geschäftsführer war sofort von der Idee begeistern und holte auch die Eigentümerfamilie Hesse mit ins Boot. Somit steht dem Studienfonds eine Fördersumme von 9.000 Euro zur Verfügung.
Doch damit nicht genug: Es sollen nämlich noch weitere 9.000 Euro zusammenkommen, damit am Ende eine private Spendensumme von 18.000 Euro unter dem Strich steht. Wenn diese dann mit den BMBF-Mitteln wiederum verdoppelt wird, stehen dem Studienfonds OWL 36.000 Euro zur Verfügung – mit denen zehn weitere Deutschlandstipendien finanziert werden können. Daher bitten die Spender Greitemann und Hesse sowie der Studienfonds OWL nun die ganze Region, sich der Challenge zu stellen und für die Aktion zu spenden, damit bis Weihnachten die noch fehlenden 9.0000 Euro zusammenkommen! Spenden sind bis zum 20. Dezember unkompliziert online möglich: www.studienfonds-owl.de/spenden/matching-challenge
Die Challenge wurde im Rahmen der feierlichen Stipendienvergabe an der Universität Bielefeld gestartet. Durch den Abend führten Studienfonds-Geschäftsführerin Katja Urhahne und Alumnus Tobias Tönsfeuerborn. Als Gastgeber trat Professor Dr. Dario Anselmetti als erster Redner ans Pult. Der Prorektor der Universität Bielefeld war einst selbst Mitglied der Auswahlkommission für die Studienfonds-Stipendien und gratulierte allen neuen Stipendiat:innen herzlich, dass sie sich im Bewerbungsverfahren gegen die Konkurrenz behaupten konnten. „Genießen Sie Ihr Studium, genießen Sie die Förderung – ich wünsche Ihnen, dass das Studienfonds-Stipendium eines der Highlights Ihrer Studienzeit wird,“ appellierte er an die Studierenden, nicht nur den monetären Aspekt des Stipendiums zu berücksichtigen, sondern auch das ideelle Förderprogramm für ihre persönliche Entwicklung zu nutzen.
Tristan Niewöhner trat im Y Gebäude gleich in dreifacher Funktion vor das Publikum: Er war selbst einst Stipendiat des Studienfonds OWL und gründete während des Studiums mit diesem Rückenwind sein erstes Unternehmen. Inzwischen ist er mit seiner Firma persomatch GmbH erfolgreich und tritt daher selbst als Förderer auf und finanziert Stipendien. Durch die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit wurde er zuletzt ins Kuratorium der Stiftung berufen.
In seinem Grußwort der Förderer motivierte der engagierte Netzwerker die Stipendiatinnen und Stipendiaten, die Förderung genau dafür zu nutzen: Sich ein persönliches Netzwerk aufzubauen – einerseits für spätere berufliche Verbindungen, aber auch, um den persönlichen Horizont zu erweitern und neue Perspektiven zu gewinnen. Und er appellierte an die anwesenden über einhundert Fördernden im Raum, gerade in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten am Ball zu bleiben und gerade dann in Bildung zu investieren und sich zu engagieren.
Für dieses Engagement dankte in ihrer charmanten und persönlichen Rede die Studentin Ronahi Kina, die bereits im zweiten Jahr mit einem Deutschlandstipendium gefördert wird und an der Universität Bielefeld Erziehungswissenschaften studiert.
Auch Mitglieder der Hochschulleitungen der weiteren an der Stiftung Studienfonds OWL beteiligten Hochschulen waren in Bielefeld anwesend und haben es sich nicht nehmen lassen, den Studierenden beim späteren Empfang gemeinsam mit den Förderern persönlich ihre Urkunden zu überreichen.
Musikalisch umrahmt wurde das Programm von Musiker:innen der Hochschule für Musik Detmold: Wundervolle Klänge von Enescu und Bach spielten Jan Chlap an der Querflöte und Dozent Juan Diego Galíndez Gutierrez am Klavier. Jan Chlap studiert bereits im Master Musik und wurde aufgrund seiner herausragenden Leistungen ebenfalls mit einem Stipendium ausgezeichnet.
300 Euro monatlich und umfassende ideelle Förderung
Die Stiftung Studienfonds OWL vergibt Stipendien an den Universitäten Bielefeld und Paderborn, der Hochschule Bielefeld, der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) sowie der Hochschule für Musik Detmold. Studierende aller Fachrichtungen, die durch Leistung und Engagement überzeugen, haben eine Chance auf ein Deutschlandstipendium. Auch die Überwindung von Hürden im Lebenslauf wird positiv berücksichtigt. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten monatlich 300 Euro und Zugang zu einem umfassenden ideellen Förderprogramm. Dazu gehören etwa Workshops, Unternehmensbesichtigungen, Kaminabende, Projekte oder kulturelle Events. Außerdem vergibt die Stiftung Sozialstipendien aufgrund einer besonderen finanziellen Bedürftigkeit. Zehn Prozent der Stipendiat:innen erhalten in diesem Jahr ein solches Stipendium in Höhe von 1.800 Euro jährlich und partizipieren ebenfalls am ideellen Förderprogramm.
Hintergrund: Die Stiftung Studienfonds OWL ist eine gemeinsame Stiftung der Universitäten Bielefeld und Paderborn, der Hochschule Bielefeld, der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe sowie der Hochschule für Musik Detmold. Ihr Ziel ist die finanzielle und ideelle Förderung Studierender sowie die Vernetzung von Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaft. Rund 200 Unternehmen, andere Stiftungen, Vereine und Privatpersonen haben seit 2006 mehr als 3.100 junge Menschen unterstützt. Den Vorstand bilden TH-OWL-Präsident Professor Dr. Jürgen Krahl (Vorstandsvorsitzender), Professor Dr. Thomas Grosse (stellvertretender Vorstandsvorsitzender), Professorin Dr. Angelika Epple, Professorin Dr. Birgitt Riegraf und Professorin Dr. Ingeborg Schramm-Wölk.