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Zukunft der Lebensmittelproduktion: Einzigartiges Technikum für proteinbasierte Lebensmittel eröffnet

Mit der Eröffnung des neuen Technikums für proteinbasierte Lebensmittel am 8. Oktober im ebenfalls neu errichteten Laborgebäude auf dem Innovation Campus in Lemgo rüstet sich die TH OWL für die Zukunft der Lebensmittelproduktion – sowohl in der Forschung, als auch in der Lehre. Mit hochmodernen neuen Maschinen und topausgestatteten Räumlichkeiten nimmt die Hochschule damit eine Vorreiterrolle bei der Transformation von Fleischprodukten zu proteinbasierten Lebensmitteln ein. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde ein Symposium abgehalten, das zahlreiche Gäste aus der Lebensmittelbranche, Wissenschaft und Wirtschaft anzog.

Den Auftakt der Eröffnung gestaltete Professor Dr. Stefan Witte, Vizepräsident für Forschung und Transfer der TH OWL. In seiner Begrüßungsrede betonte er die Bedeutung des neuen Technikums für Lehre und Forschung: „Nach intensiver Bauphase können wir heute mit Stolz und Freude die neuen Räumlichkeiten des Technikums proteinbasierter Lebensmittel nutzen. Diese schaffen für uns neue Möglichkeiten in Lehre und Forschung, was die Lebensmittelproduktion der Zukunft betrifft.“

Auch Professor Thomas Gassenmeier, Dekan des Fachbereichs Life Science Technologies, zeigte sich begeistert. „Das neue Gebäude komplettiert ein in NRW und über die Grenzen hinaus besonderes Ensemble, bestehend aus drei Säulen: Das bisherige grüne Laborgebäude legt die Grundlagen in der Ausbildung unserer Studierenden. Im neuen Gebäude geht es dann um Spezialisierung. Und im dritten Gebäude, der Future Food Factory OWL, steht die Forschung im Mittelpunkt. Damit sind wir bestens für die Zukunft aufgestellt.“

Karl-Heinz Krämer, Vorsitzender des Lemgoer Arbeitskreis Fleisch + Feinkost (LAFF), der selbst an der TH OWL Lebensmitteltechnologie mit dem Schwerpunkt Fleischtechnologie studiert hat, betonte: „Mit der Future Food Factory OWL und dem nun errichteten Technikum wurde auf dem Campus in Lemgo der ‚Schlussstein‘ gesetzt für die Transformation und die perfekte Lehre und Forschung der Lebensmittelherstellung von morgen“. Er rief die anwesenden Gäste dazu auf, die Ausbildungsbedingungen an der TH OWL aktiv zu bewerben.

Ein großer Dank galt außerdem Alexander Ern, Fleischermeister im Lehrgebiet Technologie proteinbasierter Lebensmittel, der mit großem Engagement dafür gesorgt hat, dass das neue Laborgebäude so umgesetzt wurde, wie es heute an der Ecke Bunsenstraße/Campusallee steht. Er hat sich als Hauptverantwortlicher seitens des Fachbereichs um die gesamte Umsetzung des Technikums gekümmert und die Fäden zwischen Bau und Anforderungswünschen des Fachbereichs in der Hand gehabt.

Nach den Eröffnungsreden folgten Vorträge von Fachleuten der Lebensmittelbranche. Themen wie die Zukunft der Lebensmittelindustrie, Energieeffizienz in der Produktion und die Entwicklung des Proteinmarkts standen im Mittelpunkt. Im Anschluss hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, die Räumlichkeiten des neuen Technikums zu besichtigen.

Modernste Ausstattungen nach Industriestandard

Das neue Technikum ist in zwei große Räume unterteilt, die mit modernsten Maschinen zur Herstellung proteinbasierter Lebensmittel ausgestattet sind. Im Produktionsraum, der konstant auf 12 Grad Celsius gekühlt wird, finden sich Geräte wie Wölfe, Cutter und Füllmaschinen, die beispielsweise zur Herstellung von Brühwürsten verwendet werden. Der zweite Raum ist der Endverarbeitung gewidmet, mit Raucherzeugern und Geräten zur Wärmebehandlung, unter anderem auch der vegetarischen und veganen Produkte. Hier können Studierende unter Realbedingungen den gesamten Produktionsprozess von der Warenanlieferung bis zur Analyse der fertigen Produkte erlernen.

Alexander Ern führte die Gäste durch das Technikum und erklärte die strengen Hygieneanforderungen, die erfüllt werden. „Das neue Technikum entspricht den höchsten Hygieneanforderungen. Sowohl die Maschinen als auch die Abläufe erfüllen den Industriestandard, wodurch eng mit der Industrie und dem Handel geforscht, entwickelt und gelehrt wird“, erklärt Ern. So müssen alle Personen, die das Technikum betreten, eine Hygieneschleuse durchlaufen, in der die Hände desinfiziert und die Schuhsohlen gereinigt werden. Auch das Verladen der Rohstoffe erfolgt unter strengen Auflagen: Ein LKW kann rückwärts in das Gebäude fahren, wobei stets nur eines der Tore gleichzeitig geöffnet wird, um die hygienischen Bedingungen zu gewährleisten.

Nach der Herstellung der Produkte wird im Analytikraum eine strikte Qualitätssicherung vorgenommen. Besonders ist auch der Sensorikraum, der mit rotem Licht ausgestattet ist, um den Geschmack von Lebensmitteln zu bewerten, ohne dass die Tester:innen von der Farbe beeinflusst werden.

Am 28. November wird das neue Laborgebäude, in dem sich auch die neuen Räumlichkeiten des Studienschwerpunkts Back- und Süßwarentechnologie befinden, dann in Gänze offiziell eröffnet.