Mit an Bo(a)rd sind bei dieser Initiative zur aktiven Unterstützung des Übergangs von der Linear- zur Kreislaufwirtschat sieben Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens, des Digitalisierungsingenieurwesens und der Holztechnik (alle Fachbereich 7 – Produktions- und Holztechnik), zwei wissenschaftlich Mitarbeitende (beide FB 7, Studiengang Holztechnik) und zwei Lehrende, die Vizepräsidentin für Bildung und Nachhaltigkeit, Prof.‘in Dr.-Ing. Yvonne-Christin Knepper-Bartel und Prof. Dipl.-Ing. Martin Stosch aus der Holtechnik: In Summe fünf Frauen und sechs Männer.
Die Gründungsversammlung wählte zwei Studierende und einen Mitarbeiter in den Vorstand des CircuLignum e.V.: Erster Vorsitzender ist Luca Dreisörner, stellvertretende Vorsitzende Noemi König und Schatzmeister des Vereins M.Sc. Martin Tremmel. Die operativen Kosten der Vereinsgründung wie Rechtsberatung und notarielle Einreichung des Antrags zur Eintragung ins Vereinsregister, Kontoeröffnung, Homepage- und E-Mail-Domäne etc. wurden dankenswerter Weise von der Hochschulgesellschaft finanziell unterstützt!
Die Kreislaufwirtschaft ist ein zukunftsweisendes Produktions- und Konsummodell, das die Wiederverwendung, die Reparatur, die Aufarbeitung, die Weiter- und Umnutzung sowie das stoffliche Recycling bestehender Materialien und Produkte vorsieht, um Bauteile, Roh- und Werkstoffe sowie Energie nach Möglichkeit sehr lange im Wirtschaftskreislauf zu halten.
Die Kreislaufwirtschaft setzt voraus, dass der Abfall – sowohl Verbraucherabfall bzw. Gebraucherabfall (Consumer Waste), als auch Produktionsabfall (Production Waste) – selbst zu einer Ressource wird, so dass die tatsächliche Abfallmenge bei der Produktherstellung und nach dem Gebrauch drastisch minimiert wird. Sie steht somit im konträren Gegensatz zum traditionellen, linearen Wirtschaftsmodell, das auf einem "Nehmen-Herstellen-Gebrauchen-Wegwerfen"-Muster basiert, ohne dabei die Auswirkungen in irgendeiner Art und Weise zu berücksichtigen. Dabei spielen nachwachsende Roh- und Werkstoffe, insbesondere Holz, aufgrund ihrer negativen CO2-Bilanz eine ganz besondere, erfolgssteuernde Rolle!
Dieser Zusammenhang soll im Vereinsnamen zum Ausdruck gebracht werden. Dabei ist das Kunstwort „CircuLignum“ aus dem Latein abgeleitet: „circulus“ ist der Kreis, die Kreisbahn, aber auch die Versammlung, die Gruppe, die Gesellschaft, „circuitus“ der Kreislauf, der Umlauf, der Umweg, das indirekte Verfahren, „circulor“ bedeutet eine Gruppe zu bilden, in einer Gruppe zusammenzutreten, und „circulator“ ist der Marktschreier, der Trödler. Dieser Bedeutungshof im ersten Teil des Vereinsnamens wird mit dem lateinischen Begriff „lignum“ für Holz kombiniert. Es geht darum, diesen einzigartigen Roh- und Werkstoff aus der Biosphäre unseres Planeten möglichst vollständig und über viele Nutzungskaskaden, also möglichst lange im Kreislauf zu halten, um das während des Wachstums der Bäume im Holz gespeicherte CO2 weiterhin der Atmosphäre zu entziehen.
Die Vereinsgründung hat Ihren Ausgangspunkt im interdisziplinären FB 7-Studienprojekt des zurückliegen Sommersemesters namens „Director’s Cut“ zur stofflichen Weiterverwendung von Zuschnittresten der Möbelzulieferindustrie genommen. Dem ersten Platz im Studienprojekt folgte nur wenige Wochen später die erfolgreiche, studentische Bewerbung „Director’s Cut goes digital“ im Förderprogram "DigitalChangeMaker-Fellowship" beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. Die Studierenden des Wirtschaftsingenieurwesens, Luca Dreisörner und Yannick Bollweg, haben als Vertreter der Studienprojektgruppe am Workshop "DigitalChangeMaker-Accelerator" in Berlin teilgenommen und dabei zahlreiche interessante Kontakte zu Studierenden anderer Hochschulen aus ganz Deutschland knüpfen können. Zusätzlich erhielten die Studierenden eine finanzielle Unterstützung zur Weiterentwicklung der digitalen Ebene (App und Homepage) des Projektes.
Aber was sind besten Ideen wert, wenn sie nicht umgesetzt werden können? – Gemeinsam mit Lehrenden und Mitarbeitenden der TH OWL haben die Studierenden aktiv nach Möglichkeiten gesucht, die im Studienprojekt entwickelten Lösungen zum Möbelbau aus Produktionsresten und gleichzeitig zur smarten Kommunikation mit potenziellen Nutzern über eine selbst programmierte App in der Realität auszuprobieren. Gemeinsam wollen das Labor für industriellen Möbelbau (Professor Stosch) und der CircuLignum-Verein eine Förderung im neuen DATIpilot-Programm des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft beantragen, um diese vollkommen neuen Austauschprozesse zwischen Industrie (Produktionsreste) und Gesellschaft (Studien- und Do-it-Yourself-Projekte) wirklich zu testen.
Die ideale Plattform dafür bietet das attraktive Holzlabor des gerade fertiggestellten Gewerbezentrums Smart Wood Center OWL mit Flächen zur Einlagerung der hochwertigen Plattenwerkstoffreste, einer nagelneuen Formatkreissäge für den Zuschnitt und Raum für Workshops, Treffen und Austausch. Wenn alles klappt, dann kann der Testbetrieb im geplanten Projekt „Start-Up-Cycling“ ab Mitte 2024 vom CircuLignum e.V. mit der TH OWL als Kooperationspartner aufgenommen werden.
Kontakt:
CircuLignum e.V. (Verein in Gründung)
– Smart Wood Center OWL –
Schlossstraße 11b, 32657 Lemgo