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Wie die Digitalisierung die Arbeitswelt verändert – OWL als zukünftiger Leuchtturm

In der Vortragsreihe "Digitalisierung der Unternehmenssteuerung" war Malte Mayer von OWL Maschinenbau e. V. zu Gast und referierte über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt. Seinen Vortrag stellte er unter den Titel „Arbeit 4.0 quo vadis?“ und schlug einen anschaulichen Bogen von der Theorie zum Thema „Arbeit 4.0“ zu den Ergebnissen des Projektes „Arbeit 4.0 – Lösungen für die Arbeitswelt der Zukunft“.

Zur Einordnung des Begriffes zeigte Malte Mayer dabei einleitend den Entwicklungspfad von der „Arbeit 1.0“ zur „Arbeit 4.0“ auf. Während die frühen Arbeitswelten vor allem ganzheitlich geprägt waren, so beispielsweise durch den Landwirten, der alle Arbeiten von der Aussaat bis zur Ernte selbst erledigte, sind die nachlaufenden Pfade zunächst durch Arbeitsteilung, Fremdorganisation und Humanisierung geprägt. Die teilweise bereits heute reale, aber noch stärker die zukünftige Arbeitswelt werden durch Vernetzung und virtuelle Selbstorganisation neu gestaltet. Neben der Digitalisierung wirken jedoch weitere Megatrends auf die Arbeit 4.0 ein, zum Beispiel die Demografie, die Urbanisierung, der Klimawandel, die Ressourcenknappheit, die Entwicklung von Schwellen-  zu Industrieländern.

Die Digitalisierung verändert jedoch nicht nur die Prozesse der Arbeitsgestaltung in einer von Arbeit 4.0 geprägten Welt. Ebenso verändert sie und fordert gänzlich neue Ansätze bei der Gestaltung der Prozesse zur Arbeitsorganisation, den Arbeitsbedingungen wie auch in der Aus- und Weiterbildung. Deutlich wird dies beim Wechsel von einer direkten Steuerung über Bestrafung und Belohnung hin zu einer indirekten Steuerung, welche Motivation über persönlichen Erfolg zu erzielen versucht. Die Leistungsdynamik von Selbstständigen soll dadurch bei abhängig Beschäftigten hervorgerufen werden.

Horrorszenarien von der Vernichtung einer Großzahl an Arbeitsplätzen sieht Malte Mayer jedoch nicht. „Viele Arbeitsbilder werden verschwinden. Aber eine Vielzahl neuer Arbeitsbilder, von denen wir heute noch keine Vorstellung haben, werden neu entstehen. Komplizierte Arbeit kann hierbei von Maschinen ersetzt werden, komplexe Arbeit, die weitgehend unlogisch und unberechenbar ist, erfordert auch weiterhin die Kreativität des Menschen“, sagte Malte Mayer.

Abschließend zeigte Malte Mayer positive Beispiele von kleinen und mittleren Unternehmen aus der Region, die dem Wandel der Arbeit aktiv begegnen, beispielsweise durch die Einführung von Assistenzsystemen oder Workshops zur Maßnahmenfindung unter Einbindung der Mitarbeiter. Bestätigen konnte er diese positive Haltung durch die Ergebnisse des Projektes „Arbeit 4.0 – Lösungen für die Arbeitswelt der Zukunft“. In diesem wurden u. a. Zukunftsszenarien entwickelt, die zeigen, dass die Unternehmen der Region die Digitalisierung als Chance verstehen. So erwarte die Großzahl der Unternehmen, dass OWL eine "Leuchtturm-Region" der Digitalisierung und Treiber statt Getriebener werde, so Meyer.

Professor Faupel dankte Malte Mayer für die spannenden Einblicke in eine Arbeitswelt, die alle Zuhörer zukünftig betreffen wird. Zugleich lädt er alle Interessierten zum nächsten Vortrag in der Vortragsreihe „Digitalisierung der Unternehmenssteuerung“ ein. Matthias Brandes, Chief Digital Officer der VerbundVolksbank OWL, wird am 17.01.2019 auf die „Anforderungen an Governance-Prozesse digitalisierter Unternehmen“ eingehen (14:00 Uhr, Raum 12.203).