Geschichte



Im September 1969 richtete der damalige Bürgermeister der Stadt Lemgo - Helmut Krüger - eine Aktionsgemeinschaft zur Gründung einer Fachhochschule Lippe in Lemgo ein. Treibende Kraft hierzu war der damalige Baudirektor der staatlichen Ingenieurschule Dr. Waldemar Reinecke. Nach vielen Wirrungen wurde dieser Plan am 5. Mai 1971 im Landtag genehmigt.
Bei der Planung des Neubaus wurde erreicht, dass anstatt eines geplanten Betonquaders auf dem Dach ein runder Kranz gebaut wurde - der Grundstein für eine Sternwarte.
Helmut Krüger und Dr. Reinecke sammelten kurzfristig 20 000 DM an Spenden für den Aufbau der Sternwarte. Am 08. November 1972 war es dann soweit - ein stabiler Baukran hob die 4,5 m-Kuppel auf das Fundament.
Nach Rücksprache mit Prof. Dr. Keller - dem damaligen Leiter der Sternwarte in Stuttgart - wurden dann kurzfristig die ersten Geräte beschafft: ein Celestron C8, ein C14 und eine Schmidtkamera.
Die Schmidtkamera wurde später durch ein 5" ED-APO-Telskop ausgewechselt.
Nach und nach wurden die Einrichtungen und Geräte modernisiert, sodass die Sternwarte heute technisch auf dem neusten Stand ist.
Die Sternwarte wurde in den 70er- und 80er-Jahren insbesondere für außerfachliche Lehrveranstaltungen von Prof. Dr. Reinecke und später von Dr. Stöver benutzt.
Veranstaltungen für die Volkshochschule Lemgo und örtliche Schulen rundeten das Programm ab.
Ein ehemaliger Student der Fachhochschule - Gerhard Hüdepohl - ist heute bei der ESO (European Southern Observatory) auf dem Paranal in Chile beschäftigt.
Um die Verdienste von Prof. Dr. Reinecke für die Fachhochschule und die Sternwarte zu würdigen, wurde Anfang 2004 die Sternwarte der Fachhochschule Lippe und Höxter im Rahmen einer Feierstunde "Dr.-Waldemar-Reinecke-Sternwarte" benannt.
Seit dem Jahr 2008 heißt die Fachhochschule nun Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Sie hat zusammen mit der Hochschulgesellschaft Ostwestfalen-Lippe in den letzten Jahren wesentlich zur Finanzierung der Sternwarte beigetragen.
Im Jahr 2011 wurde am Standort Moydans in Frankreich ein weiterer Standort für Astrofotografie in Betrieb genommen. Die dortigen Klimabedingungen sind für die Fotografie schwacher Objekte deutlich günstiger als in Lemgo. Die Geräte befanden sich auf dem Gelände des Observatoire Baronnies Provençales (www.obs-bp.com), mit dem eine Kooperation bis 2017 bestand.
Die Instrumente wurden anschließend an den Standort Lemgo transportiert und komplett neu kombiniert. Im Zentrum steht nun ein neues 17" Spiegelteleskop der Firma Planewave. Die Software und der Computer für die Steuerung der zahlreichen Komponenten wurden modernisiert. Mit Hilfe eines H-Alpha- und weiterer Spezialfilter können nun auch die Sonnenkorona und Sonnenflecken beobachtet werden.